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Ostern ist dieses Jahr anders. Keine Gottesdienste, keine großen Familientreffen, keine Urlaubsreisen. Das ist schade. Und doch kann es auch eine Chance sein. Der Karfreitag, mit dem das lange Osterwochenende beginnt, wurde früher der „Stille Freitag“ genannt. Ein Tag, der eben nicht mit Freizeitaktivitäten gefüllt war, sondern der der Besinnung gewidmet war.
Der Tod Jesu am Kreuz
Christen denken an Karfreitag daran, wie Jesus am Kreuz starb – schuldlos. Der römische Statthalter Pilatus traf nach langem Zögern eine folgenschwere Entscheidung: „Ibis ad crucem!“ Drei gefürchtete Worte: „Du gehst ans Kreuz!“ Das Urteil wurde noch am gleichen Tag vollstreckt. Jeder sollte es sehen. Jesus musste sich nackt auf den Boden legen. Die römischen Soldaten nagelten seine Hände auf dem Querbalken fest. Danach zogen sie den Querbalken an dem senkrechten Balken hoch. Zum Schluss wurden Jesu Füße am senkrechten Balken festgenagelt. An diesem Balken war in Gesäßhöhe ein Sitzpflock angebracht, der das Körpergewicht teilweise auffing, so dass ein schneller Tod verhindert wurde. Jesus konnte sich nicht vor Schmerzen winden, nicht einmal die Fliegen von den Wunden vertreiben. Als er keine Kraft mehr hatte, hing er mit vollem Körpergewicht an seinen Armen. Mühsam richtete er sich wieder auf. Doch jetzt wurden die Füße belastet. Ein ständiger Wechsel zwischen Sich-Aufrichten und Zusammensacken begann. Mit der Zeit verrenkten sich die Gelenke am Oberarm. Der Schmerz vergrößerte sich so sehr, dass der Körper starr wurde, das Gesicht sich verzerrte. Die Spezialisten des Folterhandwerks sagten von der Kreuzigung: „In ihr haucht man seine Seele tropfenweise aus.“
Von Gott verlassen
Jesus musste nicht nur die körperlichen Qualen erleiden. Der noch viel größere Schmerz wird deutlich, als er am Kreuz hängend schrie:
»Eloi, Eloi, lema sabachtani?« (Das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«) (Die Bibel: Markus 15,34)
Das war die tiefste Qual am Kreuz. Diese Angst und Not kann kein Mensch nachfühlen. Niemand kann die Verlassenheit durch Gott so tief empfinden wie der Sohn Gottes. Er, der von Ewigkeit her die Liebe seines Vaters erlebte, war nun gottverlassen. Für Jesus drängte sich unweigerlich die Frage nach dem Warum auf. Aber auch wir fragen irritiert: „Warum wurde Jesus am Kreuz von Gott verlassen?“
Die Erklärung von Karfreitag
Wir brauchen hier nicht rätseln und spekulieren. Wenn wir die Bibel aufschlagen, finden wir eine eindeutige Antwort. Eine Antwort, die erstaunlicherweise mit uns zu tun hat. Schon Jahrhunderte vorher hatte der Prophet Jesaja im Blick auf den Kreuzestod des Messias geschrieben:
„Wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt!“ (Die Bibel: Jesaja 53,5)
Ein engster Vertrauter und Jünger von Jesus, Petrus, erklärte es später so:
„Christus selbst hat ja ebenfalls gelitten, als er, der Gerechte, für die Schuldigen starb. Er hat mit seinem Tod ein für alle Mal die Sünden der Menschen gesühnt und hat damit auch euch den Zugang zu Gott eröffnet.“ (Die Bibel: 1.Petrus 3,18)
Er für uns. Das ist die Erklärung für den Tod von Jesus am Kreuz, für Karfreitag. Jesus hing dort mit all unserer Schuld. Der Schuld der ganzen Welt, der ganzen Menschheit aller Generationen. Unvorstellbar – nicht wahr? Und mit dabei: auch deine und meine Schuld und Sünde.
„Es ist vollbracht“
Jesus trug am Kreuz nicht nur die Last unserer Sünde, sondern auch die Strafe für diese Sünde. Gott lässt nicht einfach alles durchgehen. Gott will Gerechtigkeit. Schuld muss daher gesühnt werden. Das erfordert Gericht und eine angemessene Strafe. Und nun geschieht das Unvorstellbare: Gott vollzieht dieses Gericht an seinem eigenen Sohn. Deshalb konnte Jesus sagen: „Es ist vollbracht.“ (Johannes 19,30) Es bleibt nichts mehr übrig, was noch getan werden müsste, damit wir Menschen von unserer Schuld entlastet werden könnten und dem Gericht entgehen.
Die persönliche Bedeutung des Karfreitags
Es bleibt nur die Frage, ob wir – und damit auch du – das Angebot von Gott annehmen wollen. Du darfst und kannst es schlicht tun, indem du es Gott in einem Gebet sagst. Was bleibt, ist der Dank für Gottes unaussprechliches Geschenk der ewigen Rettung. So bekommt der Karfreitag eine ganz persönliche Bedeutung für dich.
2 Kommentare zu “Was bedeutet der Karfreitag?”
Am Karfreitag wurde der Jesus gekreuzigt gegen Nachmittag.
Jesus musste von Gott verlassen werden, da er alle Schuld auf sich nahm. Gott musste dadurch weichen. Und das Blutopfer – es wurde nie mehr ein Blutopfer bzw. Tieropfer verlangt…