Die Frank Jenner Frage

Frank Jenner - Mr. Genor - Georg Street

Geschätzte Lesezeit 8:30 Minuten


Der kleine Mann von der Georg Street Sydney

Die Frank Jenner Frage

Die erstaunliche Geschichte

Der Prediger Francis Willmore Dixon und seine Frau Nancy reisten zum ersten Mal durch Australien und Neuseeland. Nicht lange bevor sie ihre Heimat England verlassen hatten, waren in ihrer Kirche in Bournemouth von zwei britischen Seeleuten, die einander nicht kannten, zwei erstaunlich ähnliche Geschichten erzählt worden. Beide hatten während des Krieges Landgang in Sydney. Beide sind die George Street entlanggelaufen. Wie aus dem Nichts sprach sie plötzlich ein Mann an und stellte ihnen eine Frage: „Junger Mann, wenn Sie heute Nacht sterben würden, wo würden Sie landen, im Himmel oder in der Hölle?“ Die überraschende Begegnung aber besonders die dreiste/mutige/freche Frage des Evangelisten brannte sich ihnen ins Gedächtnis. Von ihrer Sünde überführt kehrten beide nach England zurück und suchten sich geistliche Hilfe. Dixon durfte selbst nach einer Evangeliumsverkündigung in Bournemouth Peter Culver zu Christus führen. Noel Stanton wurde während einer Predigt in den Straßen Bedfords von einem jungen Mitarbeiter zum Herrn geführt. Beide waren ebenfalls, während sie militärisch in Sydney stationiert waren, dem Mann auf der George Street begegnet und von seiner Frage getroffen worden.
Francis Dixon war von diesen Übereinstimmungen fasziniert und nahm sich vor, der Sache in Sydney auf den Grund zu gehen. Er wollte diesen außergewöhnlichen Straßenevangelisten kennenlernen und ihm von den weitreichenden Folgen seines Verkündigungsdienstes berichten.

Australien

Ende des Jahres 1953 befanden sich Francis und Nancy nun auf ihrer Predigtreise durch Australien. Zuerst reisten sie nach Adelaide und Perth, wo sie auf weitere bemerkenswerte Beweise für das Wirken des Missionars in Sydney stießen. Als Dixon an einem heißen Abend in Adelaide in einer großen Halle predigte, brachte er in seinen Vortrag die Bekehrungsgeschichte von Peter und Noel ein – wie der Straßenevangelist ihnen gesagt hatte, dass sie errettet werden müssten. An dieser Stelle der Geschichte begann plötzlich ihr Gastgeber, den sie gerade erst kennengelernt hatten und der nun neben Nancy saß, wild mit den Händen zu winken. Er sprang auf und rief: „Ich auch, ich auch!“ Mr. Dixon hatte gerade gesagt, dass diejenigen, die wie Mr. Jenner Seelen für den Herrn gewinnen wollten, taktvoll sein müssten. Beispielsweise sollten sie keine Menschen aufhalten, die gerade zu einem Bus eilten. Später unterhielt sich Francis mit dem Mann, dessen Name Murray Wilkes war. Dieser erzählte ihm, dass er als beurlaubter Soldat während des Krieges auf der George Street von Frank Jenner angesprochen wurde. Bemerkenswerterweise hatte Mr. Jenner ihn in dem Moment mit seiner Frage konfrontiert, als Wilkes gerade zur Straßenbahn eilte. Das führte dazu, dass er sich zwei Wochen später in der Kaserne, in der er stationiert war, bekehrte.
„Es ist doch erstaunlich“, sagte Murray Wilkes, „dass Sie über das Eilen zum Bus sprachen, denn genau das hatte ich just in diesem Moment getan. Gott sei Dank, dass ich die Straßenbahn verpasst und dafür den Erlöser gefunden habe.“ Murray Wilkes wurde später ein bekannter Christ, der in Adelaide und Sydney arbeitete, der sich aktiv an Evangelisationen in ganz Australien und Neuseeland beteiligte. Dixon war so fasziniert von seiner Entdeckung der drei Männer Peter, Noel und Murray, die alle unabhängig voneinander durch Jenners Frage herausgefordert worden waren, dass er seiner Frau gegenüber ankündigte: „Ich werde diese Geschichte hin und wieder erzählen. Vielleicht finden wir noch ein paar mehr.“
Danach reisten die Dixons von Adelaide nach Perth, wo sie an Versammlungen einer großen Methodistengemeinde teilnahmen. Eines Abends predigte Francis über das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und gab auch die Zeugnisse von Peter, Noel und Murray wieder. Als sich die Versammlung der circa 900 Menschen auflöste, winkte ihn ein Mann zu einer kleinen Gruppe hinüber, die an der Tür stand.
„Mr. Dixon“, sagte er, „hier ist ein Mann, der Sie gerne sprechen möchte.“ Ihm wurde ein junger Mann vorgestellt, der zu ihm sagte: „Ja, Mr. Dixon, wissen Sie, ich war während des ersten Weltkriegs in der Königlich Australischen Marine. Als ich einmal die Hauptstraße Sydneys, die George Street, entlangging, kam ein Mann auf mich zu und fragte mich: ‚Wohin würden Sie kommen, wenn Sie heute Nacht sterben würden? In den Himmel oder in die Hölle? Versuchen Sie bitte nicht, der Frage auszuweichen. Es kann nur eines von beiden sein. Was wäre es?‘ Damit ließ er mich stehen. Ich bin auch einer. Ich wurde auch auf diese Weise zu Christus geführt.“

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Die Dokumentation „Die Frank Jenner Frage“ von  Gary Wilkinson, basierend auf dem Buch von Raymond Wilson und erzählt mit Zeitzeugenberichten, diese wunderbare Geschichte.

Die Suche nach Frank Jenner

Als Francis Dixon nach Sydney kam, fragte er Alec Gilchrist, einen erfahrenen Diener Gottes in der Stadt, ob dieser schon von dem Mann in der George Street gehört habe, der immer diese sonderbare Frage stellte.
„Ja“, sagte Alec, „ich kenne ihn persönlich. Er heißt Frank Jenner. Wie ich arbeitet er mit den Streitkräften und ist selbst Matrose. Er gehört zu einer der Brüdergemeinden in Sydney und wohnt am Rande der Stadt.“
Nun saßen sie gemeinsam in einem bescheidenen Haus am Stadtrand: der elegante Prediger Francis Dixon, der Kanzeln und Bühnen auf der ganzen Welt mit seiner Anwesenheit zierte, und der zu diesem Zeitpunkt fünfzigjährige Frank Jenner, ein ehemaliger Glücksspieler, Matrose und nun unbeachteter Straßenevangelist mit einer Predigt, die aus einem einzigen Satz bestand. Als Dixon in der ihm eigenen sanften Art in melodischem Tonfall die Geschichten der vier Soldaten aus Bournemouth, London, Adelaide und Perth präzise wiedergab, die durch Jenners Zeugnis zum Glauben an Christus gekommen waren, brach dieser in Tränen aus. Er fiel auf seine Knie.
„Oh Herr“, betete er, „danke, dass du mich erduldest.“
Franks Frau Jessie, die gerade Tee für die Besucher gekocht hatte, kam herein. „Was ist denn passiert?“, fragte sie. „Ist schon gut“, meinte Frank, „diese Leute sind nur gekommen, um mir von ein paar Kameraden zu erzählen, die zum Glauben gekommen sind – Kameraden, mit denen ich gesprochen hatte.“ Auch Jessie fing an zu weinen. Sie beteten alle gemeinsam. Jenner erklärte seinen Gästen: „Wisst ihr, ich habe vorher noch nie gehört, dass jemand, mit dem ich geredet hatte, zum Glauben gekommen ist. Manche haben sich zum Glauben bekannt, als ich mit ihnen sprach, aber mehr habe ich nie erfahren.“ Zu der Zeit hatte Frank Jenner schon 16 Jahre gedient, indem er jeden Tag zehn Personen ansprach. Es war jedoch das erste Mal, dass er von bleibenden Auswirkungen seines Dienstes erfuhr. Wie stand es um die Tausend anderen? Ging irgendjemand von ihnen mit dem Herrn? Sie wussten es nicht.

„Ich auch!“

Nach seiner Rückkehr nach England erzählte Francis die „Jenner-Geschichte“ in der Versammlung vor 750 Personen in seiner Heimatgemeinde in Bournemouth. Nach der Veranstaltung kam eine junge Besucherin in der Uniform der britischen Marine zu ihm nach vorne und sagte: „Ich auch.“ Dixon gab vor nicht zu wissen, wovon sie sprach und erwiderte: „Was meinen Sie denn?“. Sie sagte: „Nun, ich war bei der Marine und gerade in Sydney stationiert. Mr. Jenner hat auch mich herausgefordert. Wissen Sie, was ich ihm geantwortet habe? Ich sagte: ‚Gelobt sei der Herr, ich bin Christ! Ich werde in den Himmel kommen!‘“
Einen Monat später fuhr Dixon nach Keswick, wo er die Sonntagsgottesdienste in der dortigen Methodistengemeinde halten sollte. Als er am Nachmittag erschöpft auf die Knie ging, gestand er dem Herrn: „Mein Gott, ich weiß einfach nicht, worüber ich predigen soll.“
Er sprach schließlich über die Jenner-Geschichte. Nach dem Gottesdienst wartete draußen ein Mann auf ihn, der im missionarischen Vollzeitdienst arbeitete. Er offenbarte: „Ich auch! Ich wurde auch von Mr. Jenner herausgefordert und arbeite nun selbst als Menschenfischer.“ Er war Nummer sechs.

Im Jahr 1957 verbrachte Francis Dixon sechs Wochen in Indien, um auf mehreren Konferenzen Missionaren zu dienen. Eines Abends wurde Dixon nach der Veranstaltung in das Gästehaus eingeladen, wo sich 40-50 Missionare zum Essen versammelt hatten. Der Leiter dieser Hausgemeinschaft bat Dixon: „Wärst du bereit, nach dem Essen im Aufenthaltsraum das Wort an diese wunderbaren Missionare zu richten? Du sollst nicht predigen. Sie sind müde und hatten viele Veranstaltungen. Rede einfach mit ihnen!“
„Ja, selbstverständlich“, entgegnete Dixon und dachte bei sich: „Ich weiß auch, was ich ihnen sagen werde.“ Während er sprach, senkte eine junge, etwa dreißigjährige Missionarin aus Australien, die in einer Ecke saß, ihren Kopf und begann zu weinen. Sie auch! Später sprach sie mit Dixon und gab zu, dass sie großes Heimweh hatte und emotional belastet war. Tatsächlich kannte sie Mr. Jenner gut, der sie wie die anderen auch herausgefordert hatte. Infolgedessen hatte sie dem Herrn ihr Leben für den Dienst in Indien gewidmet. Sie war Nummer sieben.
Nach einer Reise durch die USA besuchten die Dixons 1961 zum ersten Mal Jamaica. Am letzten Abend vor ihrer Abreise mit dem Bananenboot sprach Francis in einer kleinen Gemeinde außerhalb von Kingston. Er dachte: „Das ist nun das letzte Mal. Ich werde nicht predigen, sondern ich erzähle ganz ungezwungen von Mr. Jenner.“ Genau das tat er. Nach der Versammlung kam ein großgewachsener Australier auf ihn zu und begann zu erzählen: „Während der Kriegsjahre…“ Auch er hatte den Herrn Jesus Christus erkannt und war gerettet worden, nachdem er durch die Frage von Frank Jenner herausgefordert worden war. Für einige Zeit wurde die Jenner-Geschichte nicht mehr so oft erzählt, aber im Jahr 1973 wurden die Dixons in ein Haus in Bournemouth eingeladen. Von einem anderen Gast wurde Dixon mit den Worten begrüßt: „Mr. Dixon, ich habe noch einen gefunden!“
„Was meinen Sie?“, fragte Dixon.
„Noch einen Jenner-Mann natürlich“, erwiderte er. Einige Tage zuvor hatte er in Amerika gepredigt, hatte die „Jenner-Geschichte“ wiedergegeben und einen weiteren Mann gefunden, der durch Mr. Jenner zu Jesus fand – Nummer neun.
Im Jahr 1975 traf Dixon in Neuseeland Joe Simmons, den Vertreter der Navigatoren für den Südwestpazifik. Simmons erzählte, dass er von einem Freund einen Brief erhalten habe, der auch die Jenner-Geschichte erzählt und jemanden gefunden hatte. Dixon überprüfte diese Begebenheit persönlich, als er 1979 in Oklahoma City war. Nun hatte er zehn Personen gefunden!
Vor seiner Abreise aus Australien ging Francis Dixon die George Street von Sydney entlang, die mit Verkehr und Menschen nur so wimmelte. Während ihres Besuches hatten die Dixons Frank Jenner ein- oder zweimal in Aktion erlebt, wie er mit einzelnen Personen oder kleinen Gruppen sprach.

 

Aus dem Buch: Wilson, Raymond: Jenner of George Street. The Story of Frank Jenner, Sydney’s Soulwinning Sailor. Hurstville N.S.W. Australia: Raymond Wilson, 2000. (Nur in englischer Sprache erhältlich.)

 

Kommentare

5 Kommentare zu “Die Frank Jenner Frage

  1. Steffen Peuker sagt:

    Heute kurz an der frischen Luft ( bin erkältet) Gott führte einen kleinen Jungen auf meinem Weg . Kurz geftagt ob er an Jesus glaubt usw.. was Gott daraus macht.. Ich bin nur ein unnützer Knecht der sein..

    Wünsche ein gesegnetes Wochenende

  2. Henning Beinsen sagt:

    Hier noch eine kleine Ergänzung: Nach der erwähnten Hauptarbeit kamen die anderen (wahrscheinlich auch Namensmoslems) zu mir ans Auto und baten um „weiteres Lesematerial“, was dann mit der Normalliteratur der 2-3 Verlage erledigt wurde.
    Korrektur: Gegen Ende muß es heissen: „Es ist keine Frage, ……“.

  3. Henning Beinsen sagt:

    Ähnliches zu tun für unseren UNVERGLEICHLICHEN HERRN JESUS hatte ich mir schon vor Jahren vorgenommen. Meine Arbeit ist ähnlicher Natur als Kolporteur auf der Straße und habe auch ähnliche Rückmeldungen erhalten, erst vor ca. 3 Wochen seitens eines ca. 19 Jährigen Pakistani, dessen Familie ich vor rd. 10 Jahren in Eisenberg/Pfalz in meine Arbeit einbezog: am Silvester-Nachmitttag verteilte ich mobil auf einem dortigen REWE-Parkplatz. Gegen Ende näherte ich mich einer Gruppe Jugendlicher mit Chicktraktaten. Sie nahmen sie gerne an, als unvermittelt Benjamin sich an mich erinnerte. Er strahlte und berichtete mit Freude, daß er seit einiger Zeit die Bibel lese und alles darin glaube. Es ist eine Frage, daß ich mir das notiert habe und eine Wiedervorlage vormerkte!!
    „Wir rufen die letzten zu JESUS dem HERRN………“ (ein schönes Gedicht von Paul Benner)!

    • Missionswerk Heukelbach sagt:

      Lieber Henning,
      Halleluja!! 😍 Wie schön von deinem Dienst zu hören! Gottes reichen Segen!🙏🙌
      Liebe Grüße,
      Anna-Lena aus dem Missionswerk

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