Alles dreht sich um’s Geld – auch ein Christ?

Über Geld spricht man nicht? Jesus hat es getan. Und zwar auffällig oft. Deshalb tun wir es auch. Biblische Tipps für dein Finanzmanagement liest du im Blog.
Alles dreht sich um's Geld - auch ein Christ?

Geschätzte Lesezeit: 3:40 Minuten

Über Geld spricht man nicht, man hat es. Dieses Sprichwort trifft immer noch auf viele zu. Doch damit wird etwas zum Tabuthema gemacht, das unseren Alltag entscheidend prägt. Wie schön, dass die Bibel uns etwas Anderes zeigt: Über Geld kann man, ja, sollte man sogar reden! Schlägt man das Buch „Sprüche“ auf, liest man in fast jedem Kapitel Aussagen, die etwas mit Geld und Besitz zu tun haben. Weisheit in der praktischen Lebensführung scheint in engen Zusammenhang damit zu stehen, wie wir mit Geld umgehen.

Geld ist in der ganzen Bibel ein Thema

Jesus Christus hat auffällig oft über Themen wie Reichtum und Besitz geredet. In der Bergpredigt z.B. machte er sehr radikale Aussagen darüber (Matthäus 6,19-24) und der Evangelist Lukas schildert, wie Jesus Menschen beim Spenden beobachtete (Lukas 21,1-4). Daraufhin gab er seinen Schülern eine Lektion zum Thema Finanzen.

Vielleicht taucht das Thema Geld so oft in der Bibel auf, weil in finanziellen Angelegenheiten entscheidende Fehler passieren können. Auch das findet man immer wieder in den biblischen Berichten: Falsche Entscheidungen in Sachen Finanzen haben weitreichende Folgen. Von den Verfehlungen des Achan oder des Gehasi (Josua 7,20-27; 2.Könige 5,20-27) im Alten Testament bis zum Verrat des Judas (Matthäus 26,14-16) oder der ersten schweren Krise in der Urgemeinde (Apostelgeschichte 5,1-11): Immer spielt Geld eine zentrale Rolle. Die Schreiber der neutestamentlichen Briefe betonen unisono, wie wichtig es besonders für Gemeindeleiter ist, richtig mit Geld umzugehen (1. Timotheus 3,3; Titus 1,7; 1. Petrus 5,2).

Prinzipien christlichen Finanzmanagements

Reden wir also einmal über Geld. Dabei soll es nicht um Beträge, sondern um Einstellungen und Haltungen gehen. Wir beschränken uns auf zwei wichtige Grundsätze, die Christen aber schon helfen können, den größten Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen.

Prinzip 1: Christen können die Macht des Geldes brechen

Geld hat Macht. Das gilt nicht erst in unserer kapitalistischen Gesellschaft. Das kann man schon im Alten Testament nachlesen (z.B. Hiob 31,24; Sprüche 11,28; Psalm 62,11). Zugespitzt hat Jesus Christus es so formuliert: Unser Leben ist entweder Gottesdienst oder Dienst am Geld (Matthäus 6,24). Die zentrale Frage ist demnach: Auf was setzt ein Christ sein Vertrauen, was gibt ihm letzte Sicherheit, was ist das letzte und ausschlaggebende Argument in seiner Entscheidungsfindung? Christen dürfen darauf antworten: Gott – und nicht das Geld!

Indem wir das Geld beherrschen, befreien wir uns von seiner Macht. Die Lösung liegt darin, aus dem „entweder (Gott) – oder (Geld)“ kein „sowohl – als auch“ zu machen. Dazu passen biblische Aufforderungen wie: Setzt eure Hoffnung nicht auf Reichtum, sondern auf Gott (1. Timotheus 6,17). Macht euer Leben nicht am Geld fest, sondern an Gott (Hebräer 13,5). Und: Strebt nicht nach Reichtum, denn das wäre unvereinbar mit einem Leben im Glauben (1. Timotheus 6,10).

Prinzip 2: Christen müssen Geld nicht als ihr Eigentum betrachten

„Mit meinem Geld kann ich doch wohl machen was ich will!“. Das klingt einleuchtend, verspricht grenzenlose Freiheit und führt doch letztlich wieder in die Abhängigkeit von der Macht des Geldes. Wieder setzt die Bibel einen Kontrapunkt! Was Christen besitzen, gehört letztlich gar nicht ihnen. Sie brauchen es nicht eigenen Bemühungen und Verdiensten zuschreiben. Alles dürfen sie als ein Geschenk Gottes ansehen (Jakobus 1,17). Fähigkeiten und Begabungen wie auch materieller Besitz sind zugeteilte Gaben Gottes (1. Korinther 4,7). Das befreit von neidischen Vergleichen, der Gier nach mehr und der Sorge vor möglichem Verlust. Gott hat gewissermaßen seinen Stempel darauf gedrückt: „Das ist meine großzügige Leihgabe, sie bleibt mein Eigentum, verwende sie in meinem Sinn“ (Lukas 16,2). Gott stellt denen, die diesen Auftrag erfüllen, eine Belohnung für treue „Haushaltsführung“ (vgl. 1. Korinther 4,2.5) in Aussicht.

Ein bescheidener Lebensstil ist die Folge

Gottes Gabe ist großzügig. Er gibt oft reichlich und zum Genuss (1. Timotheus 6,17). Wir dürfen also annehmen und genießen, dankbar und ohne schlechtes Gewissen. Gleichzeitig schreibt Paulus an Timotheus, dass Christen zufrieden sein sollen, wenn sie ausreichend Nahrung und Kleidung haben (1. Timotheus 6,8), Wenn Christen verinnerlichen, dass sie Verwalter von Gottes guten Gaben sind, werden sie einen bescheidenden Lebensstil pflegen. Ihnen geht es dann darum, nicht zu viel von dem, das Gott ihnen zur Verfügung stellt, für eigene Bedürfnisse zu verwenden. Stattdessen investieren sie möglichst viel im Sinne des eigentlichen Eigentümers. Jesus Christus (2. Korinther 8,9; Lukas 9,58), Paulus (Philipper 4,11-12; 1. Timotheus 6,6-8), die ersten Christengemeinden in Mazedonien (2. Korinther 8,2) und viele andere in der Bibel haben diesen Lebensstil vorgelebt (2. Korinther 9,8). Die Frage ist dann nicht: Wie viel gebe ich? sondern: Wie viel nehme ich?

Noch mehr zum Thema „Geld, Besitz, Reichtum und Spenden“ hört ihr in der 11. Folge des Podcasts „Das Gespräch“.

Wer tiefer in das Thema eintauchen möchte, findet in Randy Alcorns Buch „Geld, Besitz und Ewigkeit“ gute und hilfreiche Gedanken.

Kommentare

9 Kommentare zu “Alles dreht sich um’s Geld – auch ein Christ?

  1. Schulz sagt:

    Ich warte auf Gottes Verheißung mit der finanziellen Mitteln wieder herzustellen schon 33 Jahre. Heute habe ich es aus meiner Bibel gestrichen da es bei mir so nicht reell ist.

    • Missionswerk Heukelbach sagt:

      Liebe Esther,
      ich kann verstehen, dass du enttäuscht und frustriert bist, weil du das Gefühl hast, dass Gottes Verheißungen in deinem Leben nicht erfüllt wurden. Es ist wahr, dass die Bibel uns von Gottes Versprechen erzählt, uns zu segnen und für uns zu sorgen. Aber diese Verheißungen sind nicht immer auf die Art und Weise erfüllt, wie wir sie uns vorstellen oder wünschen.
      Die Bibel lehrt uns, dass Gott oft auf Weisen handelt, die wir nicht immer verstehen können. In Jesaja 55:8-9 sagt Gott: “Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.”
      Es ist auch wichtig zu bedenken, dass Gottes Verheißungen nicht unbedingt materiellen Wohlstand bedeuten. In Matthäus 6:33 sagt Jesus: “Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das alles hinzugefügt werden.” Gott verspricht uns, dass er sich um unsere Bedürfnisse kümmern wird, wenn wir ihm und seiner Gerechtigkeit nachstreben.
      Ich ermutige dich, weiterhin auf Gott zu vertrauen und seine Verheißungen in der Bibel zu suchen. Es ist okay, Fragen zu stellen und zu kämpfen, denn das ist Teil des Glaubenswegs. Du darfst dir sicher sein, dass Gott dich liebt und sich um dich kümmert, auch wenn es nicht immer so aussieht, wie du es dir vorstellst. Wenn du dich noch mehr zu dem Thema austauschen möchtest, schreib uns gerne eine E-Mail an seelsorge@heukelbach.org

      Liebe Grüße aus dem Missionswerk, Anni

    • Missionswerk Heukelbach sagt:

      Liebe Manuela,
      danke für deine Frage. Das ist immer eine schwierige Frage und nicht pauschal zu beantworten.
      Gott verdammt niemanden für seinen Reichtum. Reichtum kann aus vielen Quellen zu den Menschen kommen, aber Gott warnt ernsthaft davor, den Reichtum mehr anzustreben als Gott und auf den Reichtum mehr zu vertrauen als auf Gott. Gottes größter Wunsch ist es, dass wir unsere Herzen auf höhere Dinge richten und nicht auf die Dinge auf dieser Erde. Das mag sehr hochgegriffen und unerreichbar klingen, aber Paulus schrieb: „ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ (Philipper 4,13). Unser Ziel auf Erden sollte daher nicht sein, Schätze und Reichtum anzuhäufen, sondern, Gott immer besser kennen und lieben zu lernen.
      Wenn du dich noch mehr über das Thema austauschen möchtest, kannst du uns gern schreiben unter fragen@heukelbach.org.
      Gottes Segen und viele Grüße aus dem Missionswerk,
      Anni

  2. Schnaddl sagt:

    Ich habe folgende Frage: Darf man als Christ Rechnungen mindern, wenn der Handwerker mangelhaft arbeitet – aber trotzdem die volle Summe fordert?

    • Missionswerk Heukelbach sagt:

      Hallo,
      danke für deine Frage. Das ist immer eine schwierige Frage und nicht pauschal zu beantworten. Letztendlich ist es ein Vertrag der von beiden Seiten erfüllt werden muss. Ich sende dir mal eine Seite zu, die das rechtlich gut erklärt:
      https://www.kanzlei-hollweck.de/ratgeber/probleme-mit-handwerkern/
      Hier wird auch erwähnt, wo man Hilfe bekommen kann. Zum Beispiel bei der Schlichtungsstelle der Handwerkskammern.
      Was sicher immer wichtig ist, wie wir als Christen auftreten und die Dinge ansprechen. Aber uns ist kein biblischer Grund bekannt, warum wir bei der Erfüllung eines Vertrages nicht auf deren Einhaltung hinweisen dürfen.
      Interessant wird es, wenn beide Seiten Christen sind. Dann verbietet die Bibel uns anhand von 1Kor 6,1-8, dass wir als Christen vor ein weltliches Gericht gehen. Dies sollen wir als Geschwister regeln und wenn es nicht möglich ist andere Christen (evtl die Ältesten) um Hilfe ersuchen.
      Wir hoffen, dass wir dir damit ein wenig weiterhelfen konnten.
      Gottes Segen dir und liebe Grüße aus dem Missionswerk,
      Anni

  3. Stephan sagt:

    Ich hatte mal ein Jahr Hartz 4 Höhe zum leben.Danach hatte ich 600€ mehr im Monat und sofort halbierte sich die Gottespräsenz.Sie war weniger dicht und kühler.Am liebsten würde ich nomadisch leben

    • Schulz sagt:

      Ich warte auf Gottes Verheißung mit der finanziellen Mitteln wieder herzustellen schon 33 Jahre. Heute habe ich es aus meiner Bibel gestrichen da es bei mir so nicht reell ist.

      • Simon sagt:

        Hallo Schulz,
        lass dich ermutigen! Das streichen von Gottes zusagen bringt dich weiter von ihm Weg, als näher zu seiner Hilfe. Ich weiß, finanzielle schwierigkeiten bringen einen oft an die persöhnlichen Grenzen. Aber auch das Volk Israel durfte nach 40 Jahren Wüstenwanderung in das verheißene Land einziehen. So bleibt Gott auch in unserem Leben ein treuer Gott der immer zu ALLEM steht was er geschrieben hat, auch nach 40 Jahren in der Wüste. Gott ist unser Versorger, gestern, heute und auch morgen! Ich bete für dich!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.