Am Arbeitsplatz evangelisieren – 5 Wahrheiten, die deinen Arbeitsalltag prägen sollten

Jede Woche verbringst du etwa 40 Stunden mit Menschen, die Jesus noch nicht kennen. Im neuen Blogartikel liest du, wie du Jesus an deinem Arbeitsplatz bekannt machen kannst. Nutzt du die Chance, deine Kollegen einen Schritt näher zu Jesus zu bringen?

Georgina blinzelt.

Das Zimmer ist dunkel, bis auf ein paar blasse Streifen, die das erste Morgenlicht durch die Ritzen der Jalousie auf die Wand neben ihrem Bett wirft.

Verschlafene Gedanken über das vergangene Wochenende torkeln in ihrem Kopf umher.

Die Geburtstagsfeier am Samstagabend. Der Taufgottesdienst am Sonntag und der Nachmittag im sonnigen Vorgarten des kleinen Cafés an der Brücke. Wunderschön.

Mit den Erinnerungen kommt ein weiterer Gedanke: Heute ist Montag. Eine neue Arbeitswoche. Fünf Tage voller Chaos im Büro, konstantem Telefonklingeln und vielen Kollegen auf engem Raum.

Sie lächelt.

Danke, Jesus, dass Montag ist!

 

Ist Georgina ein freudiger Frühaufsteher, der jedem Normalsterblichen vor seinem ersten Kaffee nur auf die Nerven geht? Vielleicht. Vielleicht hat sie aber auch etwas erkannt, was auch unsere Gedanken am Montagmorgen prägen sollte – nämlich, dass jeder Tag die Möglichkeit bietet, deine Arbeitskollegen einen Schritt näher zu Jesus zu bringen! Und damit sind nicht nur Gespräche am Mittagstisch gemeint. Hier sind 5 Wahrheiten, die deinen Arbeitsalltag als Christ prägen sollten. Und am Ende ein reales Beispiel, wie dein evangelistischer Dienst am Arbeitsplatz aussehen kann.

1. Evangelisation am Arbeitsplatz ist genauso wichtig wie die Mission in Papua-Neuguinea

Wie viele Christen gibt es an deinem Arbeitsplatz? Abgesehen von Menschen, die in einem christlichen Werk arbeiten, werden die meisten Christen sagen: „Nur mich.“ Nimmt man einen großen Betrieb wie BMW oder McDonalds, die mehrere tausend Mitarbeiter haben, kommt man auf weniger als 1 % Christen im Unternehmen. Vielleicht sind es in deinem Unternehmen 10 %, aber das liegt eher daran, dass ihr vor Ort keine tausend, sondern nur zehn Mitarbeiter seid. Der Punkt ist: Um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, ist es nicht notwendig, auf die andere Seite der Welt fliegen. Es genügt, am Montag ins Büro gehen. Wir haben so viele Möglichkeiten, andere Menschen an unserem Glauben Anteil haben zu lassen: durch unsere Hobbys, durch Gastfreundschaft und Großzügigkeit, durch evangelistisches Bibellesen. Es empfiehlt sich ganz sicher, authentische Beziehungen zu Nichtchristen aufzubauen und zu pflegen. Doch wie steht es um die Beziehungen, die bereits bestehen und noch nicht genutzt werden? Was ist mit den Menschen, mit denen wir fast die Hälfte der Zeit zusammen sind, in der wir nicht schlafen? Jede Woche verbringen wir 30, 40 Stunden mit Menschen, die Jesus größtenteils noch nicht kennen – aber sie kennen uns! Hast du deinen Arbeitsplatz schon einmal aus der Perspektive betrachtet, dass es der Ort deines missionarischen Dienstes ist? Jeder Arbeitstag bietet uns unzählige Möglichkeiten, Menschen auf Jesus hinzuweisen. Sicher kann das bei Gesprächen beim Mittagessen passieren. Aber vielleicht noch viel mehr über das, worüber wir uns oft gar keine Gedanken machen: unser alltägliches Verhalten. Und das gilt für Angestellte und Chefs gleichermaßen. Wissen deine Kollegen oder Mitarbeiter überhaupt, dass du Christ bist? Und wenn ja: Welches Bild von Christus und Christen vermittelst du ihnen? Merken sie irgendeinen Unterschied zwischen dir und deinen Kollegen, die keine Beziehung zu Jesus haben? Ihr habt den gleichen anstrengenden Chef, arbeitet mit den gleichen unzuverlässigen Lieferanten oder unfreundlichen Kollegen, leidet unter dem gleichen Stress – wie sonst kaum irgendwo können die Menschen an deinem Arbeitsplatz sehen, was es wirklich bedeutet, Christ zu sein. Anders als Worte ist das ein Zeugnis, das sie nicht ignorieren können.

Wichtig ist, dass das Zeugnis am Arbeitsplatz in einer Form auftritt, die nicht wie ein unerwünschter Anrufer blockiert, wie ein Facebook-Kontakt „entfreundet” oder wie die Einladung zu einem Konzert abgelehnt werden kann. Jemand, der Jesus nicht kennt, kann fast jede Form des Evangeliums ausblenden, aber er kann nicht das Phänomen des Christen ausblenden, der in der Kraft des Geistes lebt, Tag für Tag, Krise für Krise.

(Mark Greene)

Alltagsmission ist mehr als Gespräche über Jesus – auch wenn das natürlich etwas ist, wofür wir vorbereitet und bereit sein sollen. Evangelisation am Arbeitsplatz bedeutet: 1. Durch unsere Haltung der Arbeit und dem Chef gegenüber ein guter Zeuge sein. 2. Den Menschen an unserem Arbeitsplatz mit aufrichtiger Liebe dienen. 3. Gelegenheiten mutig nutzen, die Gott uns gibt, um über Jesus zu reden. 4. Unsere Kollegen mit Gottes Augen sehen und für ihre Errettung beten. Die Frage ist doch: Sind wir davon überzeugt, dass Gott unseren Chef oder Kollegen, der jede Woche wieder unsere Nerven aufreibt, anderen die Schuld gibt, aber selbst das Lob einheimst, Urlaubspläne durcheinanderbringt – dass Gott eben diesen Vorgesetzten, diesen Mitarbeiter so sehr liebt, dass er für ihn am Kreuz gestorben ist? Glauben wir das wirklich? Beten wir konsequent für unseren Chef und unsere Kollegen oder haben wir die Hoffnung für sie längst aufgegeben – oder das Anliegen vielleicht noch nie gehabt? Drücken wir mit unserem Lebensstil vielleicht aus: „Die Angehörigen der indigenen Stämme in Papua-Neuguinea brauchen einen Missionar dringender als die Menschen, die ich jeden Tag in der Arbeit treffe.“ Doch der Heilige Geist macht nicht Feierabend, wenn wir in der Früh einstempeln – „So, jetzt ist er in der Arbeit, jetzt kann ich bis 16:15 Uhr eine Pause machen, bevor ich wieder gebraucht werde!“ – Nein: Gottes Identität ändert sich nicht nach 8 Uhr morgens oder 16 Uhr nachmittags – und unsere auch nicht! Wenn wir unseren Glauben nicht auch in der Arbeit leben, behandeln wir ihn wie ein Hobby, das wir irgendwo noch in unseren Alltag reinstopfen. Aber nicht wie das, was es ist: das Wichtigste in unserem Leben. Unsere Identität. Gott will uns gebrauchen, um sich den Menschen zu zeigen. Er will dich gebrauchen, um deinen Chef, deine Kollegen, deine Lieferanten mit seiner Liebe und Gnade zu erreichen. Lass dich von deinem Herrn am Arbeitsplatz gebrauchen!

2. Du kannst nicht nicht kommunizieren – deine Arbeitshaltung sagt mehr aus als deine Worte

Nimmst du begeistert teil an der montäglichen Beschwerderunde, dass das Wochenende schon wieder vorbei ist? Fragst du deinen Kollegen, wie sich das Familientreffen entwickelt hat, von dem er dir letzte Woche noch sorgenvoll erzählt hat? Schluderst du bei deiner Arbeit, damit du möglichst pünktlich nach Hause gehen kannst? Machst du einen kleinen Umweg, um dich vorm Wochenende auch von dem Kollegen zu verabschieden, der das Büro am Ende des Ganges hat und immer übersehen wird? Meckerst du hinter dem Rücken deines Chefs über die sinnlose Aufgabe, die er dir gerade aufgetragen hat? In der Kommunikationswissenschaft ist eine Grundwahrheit: Du kannst nicht nicht kommunizieren. Selbst ohne Worte sagen wir immer etwas aus. Wenn du mich ignorierst, zeigst du mir, dass du wütend bist oder ich dir gleichgültig bin. Wenn du schweigst, drückst du in manchem Kontext deine Zustimmung aus, auch wenn du nicht laut „ja“ sagst. Wenn du dich ständig über den Chef und die Arbeit beschwerst, deine Aufgaben zu spät oder schluderig erledigst, den neuen Praktikanten anraunzt, wenn er schon wieder mit Fragen zu dir kommt – was sagt das über deinen Glauben, was sagt das über Jesus aus? Wir müssen uns nicht wundern, wenn Menschen Jesus nicht kennenlernen wollen, wenn wir ihnen keinen Grund dazu geben. Wenn sich unser Leben nicht von dem unserer Kollegen unterscheidet, warum sollten sie nach unserem Glauben fragen? Offensichtlich verändert er ja nichts, dann ist er ein nettes Add-on, das Weihnachten ein bisschen bedeutungsvoller für uns macht. Aber wenn wir verstehen, dass unsere Arbeit keine Strafe, sondern ein Segen ist, und unser eigentlicher Chef der Herr Jesus ist – dann bieten wir ein ganz anderes Bild. Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm die Aufgabe, die Erde zu bebauen und zu pflegen, die Tiere zu benennen und sich um die Natur zu kümmern – Arbeit ist ein Segen, den Gott uns schenkt. Keine Konsequenz der Sünde, die wir hassen sollen. Die Konsequenz der Sünde war lediglich, dass Arbeit anstrengender wurde. Dass sie nicht immer Spaß macht. Aber das ändert nichts daran, dass Arbeit ein segensvoller und erfüllender Teil unseres Lebens ist, mit dem wir Gott dienen. Gott schätzt Qualität – er selbst sah seine Schöpfung an und sagte: Es ist gut. Es ist sehr gut. Genauso geben wir Gott die Ehre, wenn wir uns Mühe geben. Es geht nicht um Perfektionismus. Es geht auch nicht darum, dass unsere Familien darunter leiden, weil wir Workaholics sind. Es geht auch nicht darum, groß Karriere zu machen und die nächste Beförderung auf den Thron unseres Herzens zu setzen. Es geht um folgendes:

Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen, da ihr wisst, dass ihr von dem Herrn zum Lohn das Erbe empfangen werdet; denn ihr dient Christus, dem Herrn!

(Kolosser 3,23-24)

Unsere Arbeit ist Gottesdienst. Und zwar sowohl das große Ganze als auch jede kleine Aufgabe. Es ist egal, ob sie uns gerade Spaß macht – nicht jede Aufgabe muss Spaß machen. Das ist nicht das Ziel unserer Arbeit. Das Ziel ist, Gott mit unserer Arbeit Ehre zu geben und dadurch für unsere Kollegen ein Vorbild zu sein. Aber:

„Die meisten von uns werden zu Atheisten, wenn es um unsere Arbeit geht. Wir denken nicht, dass Gott gerade hinschaut.“

(Mark Greene)

Wie können wir darauf hoffen, Gott mit unserer Arbeit zu ehren, wenn wir sie halbherzig und murrend tun? Es geht nicht darum, am Montagmorgen mit einem gezwungenen Lächeln in der Arbeit zu erscheinen. Nur die sichtbaren Symptome zu ändern, bringt nichts – die Quelle der Symptome muss sich ändern, sprich: unsere Herzenseinstellung. Nur wenn wir wirklich begreifen und glauben, dass Arbeit ein Segen und eine Art des Gottesdienstes ist, können wir mit aufrichtiger Freude arbeiten und nach Qualität streben. Nur dann geben wir ein echtes Zeugnis, das unsere Kollegen nicht ignorieren können, das sie neugierig machen wird. Vermutlich nicht am ersten Tag. Aber mit der Zeit werden sie merken, dass an uns – an dir – etwas ganz fundamental anders ist.

3. Du kannst (und sollst) deinen Kollegen ohne evangelistische Hintergedanken dienen

„Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!“

(1. Johannes 3,18)

Sicher ist es ein Zeugnis, wenn wir unseren Kollegen dienen, und bietet uns manchmal die Gelegenheit, von Jesus zu erzählen. Und das ist fantastisch! Aber unsere Hoffnung darauf sollte nicht unsere Motivation dafür sein, dass wir unseren Mitmenschen dienen. Das ist keine Liebe, sondern Manipulation. Wir kennen die Verse aus 1. Korinther 13 über die agape, die selbstlose Liebe. Die göttliche Liebe. Sie ist das Ideal, das wir der Welt vorhalten. Von dem wir schwärmen. Auf das wir uns bei Hochzeiten besinnen. Die Frage ist: Prägt agape unseren Alltag? Leben wir agape in unserer Beziehung zu unserem Chef, zu unseren Kollegen? Als Jesus sagte „An eurer Liebe werden sie euch erkennen“, bezog er sich auf die Liebe der Christen untereinander – aber ist das nicht genauso wahr für unseren Alltag? Wir leben in einer Gesellschaft, die uns zum Egoismus erzieht. Egal, ob in Beziehungen, bei Hobbys, in der Karriere: Es geht immer um uns selbst. Wir werden ermutigt, auf uns selbst zu schauen, auf das, was uns angeblich glücklich macht und was uns zum Vorteil werden kann. Deshalb scheint agape ja gerade mehr und mehr wie ein unerreichbares Ideal. Selbstlose, aufopfernde Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. Die unabhängig von unserer Laune und der Nettigkeit des anderen ist. Unsere Liebe macht uns zu Salz.
  1. Salz konserviert. Es schützt zum Beispiel das Fleisch vor dem Vergammeln. Genauso konservieren wir das Gute in der Welt. Wir setzen uns aktiv gegen das Böse und für das Gute ein. Wir stehen für die Wahrheit Gottes ein und für seine Liebe.
  2. Salz gibt Geschmack. Wenn Essen versalzen ist, merken wir das sofort, weil Salz einen sehr prägnanten Geschmack hat. In diesem Sinne ist das Leben der meisten Menschen schal geworden. Wir sind ein Segen, wenn wir mit agape lieben und dienen.
  3. Salz macht durstig. Die Konsequenz unserer Liebe ist, dass sie die Menschen hungrig macht, die Quelle unserer Liebe kennenzulernen – Gott, der die Liebe selbst ist.
Wie aber kannst du ganz praktisch Liebe im Arbeitsalltag leben? Wenn es wirklich dein Herzensanliegen ist, am Arbeitsplatz zu dienen, wirst du jede Woche mehr und mehr Gelegenheiten wahrnehmen, das auszuleben. Aber hier sind ein paar Starthilfen: Sei ein Diener. Biete deinen Kollegen zum Beispiel an, auch ihnen einen Kaffee oder Tee zu holen. Spül zwischendurch mal ab, wenn du siehst, dass sich die Tassen in der Spüle stapeln. Tu, was du tust, ohne es an die große Glocke zu hängen. Oder wenn du kannst, melde dich freiwillig für Aufgaben, von denen du weißt, dass ein anderer sie nicht so gern macht. Wenn ihr als Kollegen Mittagessen bestellt, kannst du fahren und es holen. Achte auf die Sauberkeit in Gemeinschaftsräumen. Biete Fahrgemeinschaften an. Halte die Augen offen nach Möglichkeiten, wo du anderen dienen kannst. Sei eine Vertrauensperson. Halte dich fern von Klatsch, Tratsch und Gerüchten. Verbreite sie nicht nur nicht weiter, sondern distanziere dich bewusst von solchen Gesprächen – warum sonst sollten sich deine Kollegen dir anvertrauen? Hör zu. Merke dir, was dir andere erzählen und frag nach, wie sich diese oder jene Situation entwickelt hat. Wenn du die Freiheit hast, biete an, direkt oder privat für den anderen zu beten. Tröste. Sei aufmerksam. Organisiere Trauer- und Geburtstagskarten. Zeige Dankbarkeit und nimm Hilfe anderer nicht als selbstverständlich. Sage deinen Kollegen, dass du ihre Arbeit schätzt. Ermutige andere. Vielleicht bist du der Einzige, der die Namen der Putzkräfte kennt und sie grüßt. Gib anderen gern von den Snacks auf deinem Schreibtisch ab. Du kannst wirkliches Interesse zeigen, indem du nachfragst, wenn jemand aussieht, als hätte er Sorgen. Lass andere erkennen, dass sie dir wichtig sind – wichtiger als dein eigener Terminplan. Ist jemand neu in der Firma? Setz dich beim Mittagessen zu ihm, wenn er abseits sitzt. All diese Sachen funktionieren natürlich nur, wenn du deine Arbeit nicht vernachlässigst. Klar ist: Liebe kostet. Es bedeutet für dich Aufwand an Zeit, Geld, Energie, Emotionen. Aber gerade weil es etwas kostet, zeigt es anderen, wie wichtig sie dir sind.

4. Die Bibel bietet relevante Antworten für den Alltag

Gott schenkt uns immer wieder Gelegenheiten für Gespräche, wenn wir uns ihm zur Verfügung stellen. Die Frage ist: Sind wir bereit, diese Gelegenheiten zu nutzen? Evangelisieren heißt nicht, das gesamte Evangelium weiterzugeben. Dazu haben wir auch nur selten die Möglichkeit. Und das ist in Ordnung. Gerade in der Arbeit sehen wir die Menschen ja immer wieder – und selbst wenn nicht: Gott hat unendlich viele Möglichkeiten, dieser Person nachzugehen. Evangelisieren heißt, auf die Fragen und Sorgen unseres Nächsten einzugehen. Familie und Freunde, Job und Karriere, Politik und Gesellschaft – überall finden wir Anknüpfungspunkte. Selbst Bücher, Filme und Serien thematisieren genau die gleichen Dinge, die wir auch in der Bibel finden. Das ganze Leben, alles hat eine biblische Perspektive. Wie geht man richtig mit Stress oder Trauer um? Was sind Werte, die jeder Mensch teilen sollte? Auch Fragen nach Moral, Identität oder dem Woher beschäftigen jeden Menschen irgendwann in seinem Leben. Wenn diese Themen aufkommen, können wir schweigen. Oder wir können erzählen, welche Perspektive uns der Glaube gibt, wie wir Gott in unserem Leben in Bezug auf dieses Thema erleben. Es ist nicht immer dran, zu reden. Mit manchen Menschen führt das nur zu endlosen Diskussionen. In manchem Zweiergespräch braucht es einfach Ermutigung und Zuhören. Aber oft wäre es auch dran, etwas zu sagen, und wir tun es nicht. Oft genug legt Gott uns ideale Gelegenheiten vor die Füße, und wir nutzen sie nicht. Weil wir Angst haben oder zu bequem sind oder nicht die richtigen Worte finden. Je intimer unsere persönliche Beziehung mit Gott ist, desto mehr lernen wir, seine Stimme zu hören und zu tun, was er sagt. Zu unterscheiden, ob wir schweigen oder reden sollen. Zu wissen, was wir sagen sollen. Und je besser wir unsere Kollegen kennen, desto besser können wir mit dem Evangelium anknüpfen. Das geht nur, wenn wir wissen, was sie bewegt, wenn wir ein ehrliches Interesse an ihrem Leben und ein aufrichtiges Anliegen für ihre Seele haben. Wenn sie mit uns reden, müssen sie wissen, dass sie uns vertrauen können und dass sie uns wirklich wichtig sind. Die Bibel ist relevant. Es geht nicht nur darum, irgendwann einmal in den Himmel zu kommen. Es geht nicht nur darum, wie wir als Christen leben sollten. Die Bibel ist für jeden Menschen jeden Tag relevant. Und je mehr die Menschen in unserem Umfeld das mitbekommen, desto eher werden sie irgendwann selbst anfangen, darin nach Antworten zu suchen.

5. Der Arbeitsplatz ist ein echtes Missionsfeld

Wir beten für Missionare im Ausland. Oder zumindest versuchen wir es. Die meisten von uns haben ein recht gutes Bewusstsein dafür, dass Menschen in geistlichen Diensten besondere Unterstützung im Gebet brauchen. Vor allem bei Missionaren im Ausland ist uns das klar. Bei Missionaren im Inland dann vielleicht schon etwas weniger und noch ein bisschen weniger bei Pastoren und Gemeindereferenten. Aber irgendwie schon noch. Aber wie viele von uns beten für das Missionsfeld am Arbeitsplatz? Tauschen wir uns bei unseren Gebets- und Hauskreisen über unseren Missionsalltag aus? Beten wir für den geistlichen Dienst unserer Geschwister und bitten wir um Gebet für unseren eigenen? Ich merke bei mir selbst traurigerweise immer wieder, dass ich nicht mal wirklich weiß, was die Geschwister in meiner Gemeinde arbeiten. Was in diesem Beitrag steht, betrifft mich nicht weniger als andere. Gleichzeitig sehe ich in den Gemeinden, die ich kenne, dass der Arbeitsplatz eher selten als Missionsfeld gewürdigt wird. Wenn das in vielen Gemeinden der Fall ist, darf es uns nicht verwundern, wenn viele von uns diesen geistlichen Dienst nicht auf dem Schirm haben oder sich damit im Stich gelassen fühlen. Unser Arbeitsplatz ist ein reales Missionsfeld – deshalb sollten wir ihn auch so behandeln: Anteilnehmen. Wir sollten einander mitteilen, was wir in der Arbeit erleben, wo es uns schwerfällt, ein Zeugnis zu sein, und worüber wir ein gutes Gespräch hatten. Uns die Namen der Kollegen der anderen merken und später noch mal nachfragen. Füreinander beten. Es ist wichtig, füreinander zu beten um Weisheit, wann wir reden oder schweigen sollen, und um Liebe für die Arbeitskollegen. Auch um Geduld und Aufrichtigkeit beim Dienen sollten wir Gott bitten. Um Unterstützung bitten. Wenn wir den eigenen Arbeitsplatz bewusst als Missionsfeld wahrnehmen, können wir überlegen, mit wem wir häufig zu tun haben, und gezielt für diese Menschen beten. Wir können auch andere mit in die Arbeit hineinnehmen: Für wen und wofür können sie konkret bitten? Was wollen wir Neues ausprobieren oder wo wollen wir Antworten geben? Lasst uns den Mut haben, immer wieder um Gebet zu bitten.

„Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen.“

(Epheser 6,12)

Dessen müssen wir uns bewusst sein: Unser Arbeitsplatz ist ein genauso reales Missionsfeld wie der Dschungel in Brasilien oder die Gefängnisse in Nordkorea. Das heißt, unser evangelistischer Dienst bei unserer Arbeit ist geistlich angefochten. Nur wenn wir gemeinsam hinter der Mission stehen und sie immer wieder im Gebet vor Gott tragen, können die Samen, die wir säen, auf fruchtbaren Boden fallen.

6. Firmenchef und Missionar – ein reales Beispiel von Evangelisation am Arbeitsplatz

Im Podcast machbar und in unserem Blog reden wir immer wieder von „Alltagsmission“. Ich kann mir gut vorstellen, dass dir dieser Begriff eher unbekannt ist. Ich selbst bin mit dem Begriff auch erst vor kurzem in Berührung gekommen und es hat mein eigenes Verständnis von Mission und Evangelisation irgendwie auf den Kopf gestellt. „Mission“ fand für mich immer im Ausland statt und Missionare standen bei mir auf einem Podest. Dabei ist jeder von uns dazu berufen, dort Missionar zu sein, wo Gott ihn oder sie hingestellt hat – in der Arbeit, in der Nachbarschaft, im Sportverein, in der Schule. Und viele von uns tun das bereits. Einer, der das tut, ist Christoph, ein Freund, mit dem ich einige Jahre lang im gleichen Bibelkreis war. Er hat mir gezeigt, was es heißt, Alltagsmissionar zu sein, bevor ich diesen Begriff überhaupt kannte. Deshalb möchte ich dir von ihm erzählen – ich hoffe, es ermutigt auch dich! Christoph hat ein eigenes Unternehmen mit einer Handvoll Mitarbeitern und viel Kundenkontakt. Und er ist Christ. Das prägt nicht nur seine Ehe, Freizeit und Sonntagvormittage – sondern auch, wie er seine Arbeit verrichtet und seine Firma leitet. Als Chef stellt er sich Fragen wie: Müssen meine Mitarbeiter mir dienen oder helfe ich ihnen? Müssen sie um eine Gehaltserhöhung betteln oder gehe ich auf sie zu? Wie gestalte ich die Urlaubsverteilung fair und gütig? Biete ich meinen Mitarbeitern Fortbildungen an oder lasse ich sie nur für mich schuften? Seine Integrität ist bekannt: Bei den Proben und Messungen, die seine Firma vornimmt, wird nicht getrickst und Zahlen werden nicht geschönt. Deadlines werden zuverlässig eingehalten.  Die Preise sind fair und die Qualität ist gut – die Kunden wissen, woran man bei ihm ist. Wenn Gott es ihm aufs Herz legt, nimmt er kein Blatt vor den Mund, sondern spricht klar und mutig über Jesus. Es sind keine langen Predigten, sondern pointierte Impulse, die ins Schwarze treffen. Manchmal kann er ein Buch weitergeben. Zu Weihnachten schreibt er eine Karte, die mehr als einen Gruß beinhaltet und eindeutig auf Jesus hinweist. Zu seinen Mitarbeitern hat er authentische Beziehungen aufgebaut, die ihm immer wieder Glaubensgespräche möglich machen. Im Hauskreis berichtet er regelmäßig, was er in der Arbeit erlebt hat und für welchen Kunden oder Mitarbeiter bitte gebetet werden soll. Er erzählt natürlich von seinem Alltag, ohne großes Aufheben zu machen, weil er das, was er tut, als selbstverständlich und nicht lobenswert ansieht. Einzeln betrachtet erscheinen die Dinge, die er tut und die seine Arbeit prägen, wenig außergewöhnlich. Und das sind sie auch. Aber das ist es ja gerade:

Salz und Licht für Jesus zu sein, ist keine riesige Aufgabe. Es bedeutet einfach, im Kleinen treu zu sein und an einem Tag nach dem anderen Jesus zu spiegeln.

7. Buchtipp und Gebetsvorschlag

Buchtipp: Leider nur auf Englisch erhältlich, aber sehr einfach geschrieben: „Thank God it’s Monday“ von Mark Greene. Im Buch findest du neben dem biblischen Verständnis von Arbeit auch viele ermutigende Geschichten von Christen, die am Arbeitsplatz evangelisieren – ganz ohne Moralpredigt. Gebetsvorschlag: Nimm deinen Arbeitsplatz als Missionsfeld ernst. Beginne noch heute, bewusst und konkret dafür zu beten. Bitte Gott … … dass er dir ein Anliegen für deine Kollegen und Chefs gibt. … dass er dir zeigt, wo du im Arbeitsalltag ein schlechtes Zeugnis bist. … dass er dir Ideen schenkt, wie du deinen Kollegen dienen kannst.

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Kommentare

Ein Kommentar zu “Am Arbeitsplatz evangelisieren – 5 Wahrheiten, die deinen Arbeitsalltag prägen sollten

  1. G. P. sagt:

    Das Buch gibt es, zumindest gebraucht, auch auf Deutsch: Mark Greene, “Der Fischteich im Büro”, ISBN 3-7655-3624-5, Brunnen Verlag

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