Gottes Brief an mich – Darum lese ich die Bibel

Unsere FSJ`lerin Joana liest in der Bibel, weil sie wie ein persönlicher Brief an sie ist. Wie sie darauf kommt und was drin steht, hat sie uns im Interview verraten.
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Warum liest du die Bibel?

Ich erlebe immer mehr, dass die Bibel wirklich für mich geschrieben ist, wie ein persönlicher und ermutigender Brief von Gott. An der Bibel mag ich besonders, dass ihre Geschichten nicht von perfekten Christen handeln – im Gegenteil. Sie erzählt von ganz normalen Menschen. Genau wie du und ich haben sie Fehler begangen, oft sogar mehrfach die gleichen. Sie zweifelten und waren schwach. König David zum Beispiel hat richtig krasse Fehler gemacht. In 2. Samuel 11 ließ er sogar einen Mann mit Absicht im Kampf sterben, um dessen Frau Batseba selbst zur Frau nehmen zu können. Das Verrückte ist aber, dass er in Apostelgeschichte 13,22 trotzdem als „ein Mann nach dem Herzen Gottes“ bezeichnet wird, weil er sich später zu seinem Fehler bekannte und ihn bereut hat. Die Bibel zeigt mir also, wie Gott ist, wie er handelt, was ihm wichtig ist und wer ich in seinen Augen bin.

Jedes Mal, wenn ich in der Bibel lese, merke ich, wie gut sie mir tut. Wenn ich Zeit mit Gott verbringe, stelle ich immer wieder fest, dass nur er die Leere in meinem Herzen füllen kann. Klar, Zeit mit Freunden, Urlaube und Erfolge im Leben sind schön und erfüllen mich auch – aber nur für kurze Zeit. Nicht mal der schönste Marmeladenglasmoment kann mich so glücklich machen wie die Zeit mit Gott, der mein bester Freund, Retter und himmlischer Vater ist. Diese Freude ist nicht abhängig von äußeren Umständen.

Wie bist du zum Glauben gekommen und wann hast du angefangen, in der Bibel zu lesen?

Da meine Eltern auch an Gott glauben, haben sie schon früh angefangen, mir aus der Bibel vorzulesen. Letztlich habe ich aber erst als Teenager verstanden, was ich davon habe, auch selbst in der Bibel zu lesen. Das kam durch eine Freundin, die ich aus der Gemeinde kannte. Wir haben gemeinsam angefangen, regelmäßig in der Bibel zu lesen und gemeinsam zu beten. Dabei habe ich verstanden, dass die Bibel nicht einfach nur ein Buch mit krassen Geschichten ist. Gott spricht durch sie in mein Leben.

Hast du eine Lieblingsbibelstelle?

Ohja! Sie steht in Johannes 11,40. Jesus spricht hier zur Martha, kurz bevor er ihren Bruder Lazarus von den Toden auferweckt:

„Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“

Ich liebe diesen Vers. Seine Aussage ist so simple und gleichzeitig so tief. Wenn wir Gott vertrauen, werden wir seine Herrlichkeit sehen. „Herrlichkeit“ ist ja nicht unbedingt ein Begriff, den wir im Alltag oft gebrauchen. Vielleicht fragst du dich daher, was damit gemeint ist. Zum einen beschreibt „Gottes Herrlichkeit“ die Tatsache, dass Gott alles kann und weiß. Für ihn ist nichts unmöglich und selbst der Tod kein Limit. Er kann Menschen vom Tod auferwecken und ihnen neues Leben geben. Zum anderen beschreibt die Bibel mit „Gottes Herrlichkeit“ eine neue Welt, die Gott schafft und in die jeder kommt, der hier an ihn geglaubt hat. In Offenbarung 21 wird diese Welt genauer beschrieben:

„Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. Jede Träne wird er von ihren Augen wischen. Es wird keinen Tod mehr geben und auch keine Traurigkeit, keine Klage, keinen Schmerz. Was früher war, ist für immer vorbei. Seht, ich mache alles neu!“

Wie ermutigt dich dieser Brief von Gott in deinem Leben?

Es gibt so viele Situationen, in denen Gott durch sein Wort zu mir gesprochen hat. Zum Beispiel beschäftigt mich immer wieder die Frage, wer ich in Gottes Augen bin und wie er über mich denkt. Wenn ich dann an Fehler zurückdenke, die ich in der Vergangenheit begangen habe, kämpfe ich oft mit mir selbst. Ich kann mir meist selbst nicht vergeben, obwohl ich als Christ genau weiß, dass Gott mir meine Schuld schon längst vergeben hat. Ich kann einfach meine Last schwer abgeben und denke dann auch schlecht über mich selbst. Die folgenden Verse aus Philipper 3,13 ermutigen mich deshalb sehr:

„Ich weiß genau: Noch bin ich nicht am Ziel angekommen. Aber eins steht fest: Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir.“

Gott hat mir durch die Verse gezeigt, dass das Leben als Christ wie ein Lauf ist. In einem Lauf hat man oft Momente, in denen man müde wird, aufgeben will und denkt: „Ich kann das einfach nicht.“ Und genau so geht es mir oft. In diesen Versen aber sagt Gott zu mir: „Deine Schuld ist vergeben, schaue nicht nach hinten, denn das bremst dich nur in deinem Lauf. Schaue nach vorne zum Ziel.“

Ich stelle mir immer bei dem Vers bildlich vor, wie Gott neben mir herläuft und mich die ganze Zeit ermutigt und motiviert und mich in Momenten der Schwachheit stützt beim Laufen. Er gibt mir die Kraft. Ich bin in diesem Lauf nicht alleine, weil er bei mir ist.

Hast du praktische Tipps zum Bibellesen? Was würdest du jemandem raten, der damit anfangen möchte?

Mir hilft es sehr, wenn ich mit Gott spreche, während ich in der Bibel lese. Ich stelle mir vor, er würde mir gegenübersitzen, mit mir in seinem wunderbaren Brief lesen und mit mir darüber sprechen.

Mir tut es außerdem extrem gut, wenn ich im Hintergrund leise Instrumentalmusik höre. Dadurch komme ich leichter zur Ruhe. Mein alltägliches Gedankenchaos tritt dann in den Hintergrund und es fällt mir leichter, mich auf Gottes Wort einzulassen und mich zu konzentrieren.

Sei außerdem nicht enttäuscht! Es kann immer wieder vorkommen, dass du nicht wirklich verstehst, was du gerade liest oder dass du das Gelesene mal nicht so ermutigend findest. Das ist nicht schlimm und völlig in Ordnung. Gib nicht auf und bleib trotzdem dran! Es lohnt sich! Gott wartet jeden Tag auf dich, um mit dir Zeit zu verbringen und in seinem Wort zu lesen. Manchmal muss man sich zu seinem Glück zwingen 😉. Aber mach dir keinen Stress, jeden Tag auf der To-do-Liste „Bibellesen“ abhaken zu müssen. Darum geht es Gott nicht. Wir werden nicht durch unsere Taten errettet, auch nicht durch regelmäßiges Bibellesen, sondern durch Glauben und seine bedingungslose Gnade.

Danke für das Interview!

Für Joana ist die Bibel wie ein persönlicher Brief, den sie gern liest, weil er ihr Orientierung bietet. Wie ist das bei dir? Gibt es auch in deinem Leben Themen oder offene Fragen, bei denen du so einen persönlichen Brief gut gebrauchen könntest. Probier es doch mal aus und fang an, in der Bibel zu lesen.

In unserem Shop findest du eine kostenlose Ausgabe des Markusevangeliums. Diese Ausgabe ist speziell für Menschen, die mit dem Wort Gottes bisher nicht viel am Hut haben. Wir haben den Text mit Infos und Fragen zum Nachdenken versehen. Zudem ist Platz vorhanden für eigene Notizen.

Wenn du noch weitere Fragen zu diesem Thema hast, kannst du uns auch hier schreiben. Wir helfen dir gern weiter.

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