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„Der Mensch ist von Natur aus gut“. Dieser Satz stammt von Jean-Jacques Rousseau. Der Philosoph, Schriftsteller und Pädagoge prägte im 18. Jahrhundert die sogenannte humanistische Pädagogik.
Rousseau war der Auffassung, dass nicht der Mensch von Grund auf böse ist. Seine Umstände aber, würden ihn dazu zwingen, sich böse zu verhalten. Die Lebensbedingungen eines Menschen bestimmen sein Handeln, so Rousseau.
Sind wir Opfer unserer Umstände?
Wie denkst du über Rousseaus Menschenbild? Macht es Sinn? Sind Gewalttäter am Ende nur Opfer ihrer Lebensumstände? Müssen wir nur die Rahmenbedingungen ändern, um Kriege, Hass und Gewalt zukünftig zu verhindern? Harmonie pur! Und das einzig und allein dadurch, dass wir unser Umfeld optimieren? Klingt zu schön um wahr zu sein oder?
Ist es auch! Es stimmt zwar: Unsere Lebensumstände beeinflussen unser Handeln. Sie bestimmen es aber nicht unausweichlich. Es ist ja nicht so, dass wir selbst keinerlei Kontrolle über unser Verhalten haben. Ein Beispiel:
Die Kriminologische Zentralstelle wertet auf Bundesebene Kriminalstatistiken aus. Daraus geht hervor, dass Kinder, die Gewalt erlebt haben, später auch häufig selbst gewalttätig werden. Diese Statistik beschreibt also ein Risiko, aber kein unabwendbares Schicksal. Die Gefahr besteht. Das heißt aber nicht, dass jedes Kind, das Opfer von Gewalt wurde, eines Tages automatisch selbst zum Täter wird.
Mit anderen Worten: Verbrechen werden von Menschen selbst begangen und nicht von ihren Lebensumständen. Es sind Menschen, die bewusst anderen weh tun. Sie sind es, die stehlen, lügen und Kriege anzetteln. Schwierige Lebensbedingungen sprechen uns nicht von unserer Verantwortung für unsere Taten frei.
Das Problem beginnt in unserem Herzen
In der Bibel bringt Gott den wahren Grund für menschliches Fehlverhalten zur Sprache. Das Problem beginnt in unserem Herzen:
„Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.“ (Die Bibel, 1. Mose 8,21)
Das sind harte Worte. Erschütternd und scharf. Aber sie treffen den Nagel auf den Kopf. Nicht die Umwelt ist schuld daran, wenn Menschen sich falsch verhalten. Es ist unser Herz. Es ist böse und das von klein auf.
Besonders eindrücklich lässt sich dies am Egoismus verdeutlichen, den bereits kleine Kinder an den Tag legen.
Bezaubernde Wesen und riesengroße Egoisten
Eltern wissen es. Pädagogen können es bestätigen: Kinder sind tolle kleine Persönlichkeiten. Kleine Menschen, mit beeindruckenden Fähigkeiten. Sie sind neugierig, witzig und liebenswert. Kinder sind bezaubernde kleine Wesen, aber auch riesengroße Egoisten.
Sie streiten sich darüber, wer als erstes an die Reihe kommt. Sie verletzen sich gegenseitig, um ein bestimmtes Spielzeug zu ergattern. Es fällt ihnen schwer, anderen ein Geschenk zu gönnen, wenn sie selbst dabei leer ausgehen.
Pädagogen und Eltern tun viel dafür, dass Kinder zu gesellschaftsfähigen Menschen heranwachsen. Kinder sollen lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Allerdings haben scheinbar auch viele Erwachsene diese Lektion bis heute nicht gelernt.
Hamsterkäufe zeigen, dass Egoismus auch unter Erwachsenen weit verbreitet ist:
Vor lauter Angst, im Supermarkt bald kein Sonnenblumenöl mehr kaufen zu können, kaufen erwachsene Menschen lieber selbst die Regale leer. Sie horten Mengen, die sie eigentlich nicht brauchen. Dabei nehmen sie billigend in Kauf, dass alle anderen nach ihnen tatsächlich vor leeren Regalen stehen werden. Durch ihr Verhalten verursachen sie genau das Problem, vor dem sie selbst Angst hatten. Nur dass sich nun andere damit rumschlagen müssen. Diese Tatsache scheinen sie besser ertragen zu können als die Gefahr, selbst zu kurz zu kommen. Sie denken beim Kauf nur an sich.
Teste dich selbst!
Lass uns noch einen Moment beim Beispiel Egoismus bleiben. Über andere lässt sich in der Regel leicht schimpfen. Aber wie steht es um uns selbst? Würdest du dich als Egoist bezeichnen? Wie wäre es mit einem kleinen Selbstversuch? Stell dir folgende Situation vor:
Auf dem Weg zu einem wichtigen Termin stehst du auf der Autobahn im Stau. Woran denkst du zuerst? Fragst du dich, ob du rechtzeitig ankommen wirst? Ärgerst du dich über die verloren gegangene Zeit? Oder machst du dir Gedanken um mögliche Unfallopfer und kontrollierst daher sicherheitshalber, ob du die Rettungsgasse korrekt gebildet hast?
Zuerst an sich selbst zu denken ist sicher nicht in jeder Situation falsch. Selbstschutz mag manchmal sehr angebracht sein und darf nicht grundsätzlich mit Egoismus gleichgesetzt werden. Anders aber sieht die Sache aus, wenn wir Anderen dadurch schaden können.
Im Stau darüber nachzudenken, ohne ihn schneller ans Ziel zu kommen, hilft weder dir noch möglichen Unfallopfern. Das Bilden der Rettungsgasse aber kann im Zweifelsfall Leben retten.
Das Böse prägt unsere Gesellschaft
Dass das menschliche Herz böse ist, zeigt sich sicher nicht nur im Egoismus. Die Nachrichten sind voll von Mord, Totschlag und Betrug.
Unsere Gesellschaft ist geprägt vom Bösen und jeder von uns ist Teil davon. Nicht jeder begeht einen Mord oder Raub. Wer sich selbst ehrlich hinterfragt, wird sich aber spätestens in einem der folgenden Beispiele wiederfinden können.
Unser menschliches Miteinander ist durchzogen von gestörten Beziehungen, Machtspielchen, Selbstverherrlichung, Neid und schlechtem Reden über andere. Bist du manchmal überrascht, wie schnell dir ein böser Gedanke in den Sinn kommt?
Auch diese Liste an Beispielen ist noch längst nicht vollständig. Die Bibel hat recht: „Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse.“
Welches Herz ist gemeint?
Mit „Herz“ ist in 1. Mose 8,21 natürlich nicht das Organ in deiner Brust gemeint. Das Wort „Herz“ wird in der Bibel oft im bildlichen, übertragenen Sinn verwendet. So auch in diesem Vers. Gemeint ist also dein inneres „Ich“. Dieses „Herz“ ist nicht nur das Zentrum deiner Gefühle und Wünsche. Es ist auch der Ort, an dem du deine Urteile fällst und Entscheidungen triffst.
Hast du das Problem erkannt und willst es lösen? Dann kümmere dich nicht zuerst um deine Lebensumstände. Manchmal ist es zwar nötig, auch diese zu verändern. Der erste Schritt aber ist es nicht.
Arbeite auch nicht nur selbst an dir. Versuche nicht aus eigener Kraft, ein besserer Mensch zu werden. Natürlich kannst du dir vornehmen, freundlicher, großzügiger oder geduldiger zu werden. Es ist toll, wenn dir das immer häufiger gelingt.
Viel wichtiger aber ist es, dem eigentlichen Problem auf den Grund zu gehen und es bei der Wurzel zu packen. Und das wirst du nicht alleine schaffen.
Wir brauchen ein neues Herz
Kann ein herzkranker Mensch sich selbst heilen? Nein! Er ist auf die Hilfe von Ärzten angewiesen. Genauso brauchen wir Hilfe, wenn wir das Böse in uns langfristig überwinden wollen. Denn im Grunde gibt es nur eine Lösung für unser Herz: wir brauchen ein neues!
Natürlich ist auch hier das Herz im übertragenen Sinne gemeint. Die Erneuerung selbst ist aber nicht nur eine Metapher. Ein radikaler Neuanfang muss her. Wir brauchen ein neues und gesundes Herz, wenn wir das Böse ins uns überwinden wollen.
Lies weiter und erfahre jetzt, zu welchem Arzt du dafür gehen kannst:
Geh zum Spezialisten
Es gibt einen Arzt, der uns dieses neue Herz geben kann. Das mag zunächst komisch klingen, weil wir ja nicht von einem organischen Herzen sprechen.
Trotzdem stellt sich Jesus Christus in Lukas 5, 31- 32 als Arzt für genau dieses Herzproblem vor:
Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße.
Jesus Christus ist der Spezialist für unser böses Herz. Dabei ist das Besondere an seiner Behandlungsmethode, dass er selbst die damit verbundenen Schmerzen ertragen hat:
Jesus Christus ist Gottes Sohn. Vor ungefähr 2000 Jahren verließ er den Himmel und kam als Mensch auf diese Welt. Er kam um sein Leben für uns zu geben. Für unsere Schuld starb er am Kreuz, um uns von ihr zu befreien.
Dies war möglich, weil er selbst, als Sohn Gottes, ein gutes und unschuldiges Herz hatte. Dadurch konnte er unseren Platz einnehmen und stellvertretend für uns sterben. Drei Tage später hat Gott ihn dann vom Tod auferweckt.
Diese Tatsache ist unsere Chance für einen Neuanfang. Wenn wir Jesus unsere Schuld bekennen, schenkt er uns ein neues Herz und er ermöglicht uns einen Neuanfang. Die Bibel beschreibt diesen Prozess in 2.Korinther 5,17 folgendermaßen:
„Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen! “
Schritte in ein neues Leben
Im folgenden Video erzählt Hans-Gerd, wie kaputt er mit Ende zwanzig war. Dann aber wagte er einen Neuanfang mit Jesus. Schau dir an und staune, wie Jesus sein Leben Schritt für Schritt zum Positiven verändert hat:
Mach den ersten Schritt
Möchtest du auch ein neues Leben und ein gesundes Herz von Jesus bekommen? Wünschst du dir, dass er dir deine Schuld vergibt? Dann vertraue ihm dein Leben an:
Jesus um Vergebung zu bitten, ist der erste Schritt in ein neues Leben. Vertraue ihm dann auch alle weiteren Schritte an! Der Kontakt zu ihm ist kein einmaliges Gespräch. Wenn du es zulässt, nimmt er dich an die Hand und führt dich Stück für Stück. Du wirst sehen, wie er auch dein Leben und dein Verhalten positiv verändern wird.
Was sagst du dazu?
Wie denkst du über das Herz des Menschen und über menschliches Fehlverhalten? Hast du den Schritt bereits gewagt und Jesus um Vergebung deiner Schuld gebeten? Erzähl uns gerne in den Kommentaren davon.
Hast du dich bisher noch nicht getraut diesen Schritt zu gehen? Was hindert dich daran? War dir vielleicht gar nicht bewusst, dass er nötig ist? Hast du Fragen dazu?
Hier findest du verschiedene Möglichkeiten, um mit uns in Kontakt zu treten. Gerne helfen wir dir in einem persönlichen Gespräch weiter.
6 Kommentare zu “Der Mensch: gut oder böse?”
Aussagen wie diese sind der Grund, warum so viele Menschen ein geringes Selbstwertgefühl haben, das sie wiederum an ihre Kinder weitergeben. – Das zieht sich durch unsere Gesellschaft.
Ich habe selbst lange mit einem geringen Selbstwertgefühl gekämpft und tue es noch, doch seit ich mich von der Bibel und Aussagen wie diesen oder ähnlichen Aussagen wie „Der Mensch hat den Tod verdient“ distanziere, lerne ich mich selbst zu lieben und auf mich zu vertrauen.
Zahlreiche Kriege, heute oder in der Vergangenheit, gehen auf Religionskonflikte zurück. Vielleicht sollte man sich einmal Gedanken machen, ob Religionen nicht das eigentliche Problem sind und nicht die Frage ob der Mensch nun gut oder böse ist.
Der Mensch hat’s verdient, sonst würde der Mensch nicht sterben.
Der Sünde lohn ist der Tod.
Hallo und guten Tag,
ich denke die Kernaussage ist klar. Jedoch gefällt mir nicht, dass hier lediglich zwischen Schwarz und Weiß katalogisiert wird – das Ich im Menschen in Gut oder Böse einzuteilen, ist entschieden zu einfach. Der Mensch ist wesentlich mehr als das eine oder andere, er ist weder nur gut, noch nur böse. Er kann im Guten auch böse sein und im Bösen gut; es gibt unzählige Facetten des Menschseins. Von mir behaupte ich, i. S. des Textes ein gutes Herz zu haben, und es gibt zehntausend andere Möglichkeiten sich zu vergleichen (wenn es denn sein muss) als mit Mördern, Dieben oder Vollversagern. An denen nimmt sich wohl kaum ein Mensch gern ein Beispiel.
Ich lerne Jesus gerade kennen. Er ist mein Freund. Er geht neben mir und bringt Licht in mein Dunkel. Doch für mich geht es darum mein Dunkel in Licht zu verwandeln und dadurch der Mensch zu werden, der zu sein Jesus mir aufgetragen hat. Und da ich weiß, dass mein Herz per se gut ist, ich aber auch die dunkle Seite anerkenne, die in mir als Mensch wohnt, kann ich ehrlich und offen mit mir selbst umgehen.
Danke für den inspirierenden Text.
Liebe Grüße Pia
Liebe Pia,
erstmal freue ich mich mit dir, dass du Jesus Christus kennenlernen darfst. Das ist toll! Ich wünsche dir viele gute Erfahrungen und Erkenntnisse auf deinem Weg mit ihm. Lass uns gerne wissen, wenn wir dich unterstützen können. Hier findest du entsprechende Kontaktmöglichkeiten.
Zu deiner Anmerkung, hast du insofern recht, dass man sehr genau differenzieren sollte. Zu unterscheiden ist aber vor allem, wie wir Menschen Gutes und Böses beurteilen und wie Gott es tut. Wir Menschen sind da meist recht optimistisch (vor allem, wenn es um uns selbst geht). „So schlimm bin ich doch gar nicht. Klar ich mache Fehler, aber im Grunde bin ich ein guter Mensch“, so denken viele. Und ja natürlich, auch Menschen, die nicht an Gott glauben, können anderen Menschen Gutes tun. Aus menschlicher Sicht ist also Gutes im Bösen durchaus möglich.
Gott beurteilt die Sache aber viel grundsätzlicher. Er drückt kein Auge zu und sagt: „Na gut, Person x hat zwar 2 – 3 Fehler begangen, aber manchmal macht sie auch gute Sachen, dann wollen wir mal nicht so sein“. In Markus 7, 20 – 23 steht:
Und in Römer 3, ab Vers 19:
Gut und Böse ist aus Sicht der Bibel daher nicht nur ein Kriterium anhand dessen man das Handeln eines Menschen beurteilen kann. „Gut“ und „Böse“ steht dafür ob man vor Gottes Gericht bestehen kann. Das wiederum gelingt nicht, indem man möglichst viel Gutes tut (sodass das Böse vielleicht nicht mehr so ins Gewicht fällt), sondern indem man Jesus Christus glaubt und anerkennt, dass wir ihn brauchen, um vor Gott bestehen zu können.
Das was du beschreibst „dein Dunkel in Licht zu verwandeln“ ist dann der Prozess der Nachfolge und Heiligung. D.h. der Heilige Geist verändert unser Herz. Er zeigt uns die dunklen Stellen und hilft uns, uns besser zu verhalten, Jesus ähnlicher werden zu wollen und zu können. Wir können uns daran orientieren, wie Jesus handelt und gehandelt hat als er auf der Erde war und versuchen, es ihm gleich zu tun. Dabei muss niemand perfekt sein, erst recht nicht von Anfang an. Wir leben aus der Gnade und das nicht nur im Moment unserer Bekehrung. Wenn wir hinfallen und erneut sündigen, dürfen wir uns der Zusage Jesu gewiss sein, dass er uns vergibt. Dann aber mit seiner Hilfe, die Fehler nicht, immer und immer wieder zu tun, ist das Ziel.
Du hast also recht. Dieses Thema ist sehr komplex. Mehr dazu aber am besten im persönlichen Gespräch.
Gottes Segen und herzliche Grüße aus dem Missionswerk von Steffi
Amen. Shalom.
Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.“ (Die Bibel, 1. Mose 8,21)