Eine der wirkungsvollsten Fragen in Gesprächen über den Glauben ist: Was muss ein Mensch tun, um in den Himmel zu kommen? Sie öffnet Einblicke in die Glaubensvorstellungen des Gesprächspartners und bietet eine großartige Gelegenheit, Aspekte des Evangeliums zu erklären. Hierzu kann man ideal Gott selbst durch das Lesen seines Wortes sprechen lassen. Auch heute wollen wir uns wieder ein konkretes Szenario vornehmen und gemeinsam überlegen, was genau wir zu unserem Gesprächspartner sagen können, um etwas von unserem Glauben weiterzugeben.
Auf den Himmel/das Paradies zu sprechen kommen
Stell dir vor, jemand erzählt dir in einer Alltagsbegegnung von etwas, was Bezug zum Glauben hat. Was könntest du entgegnen, wenn z. B. ein muslimischer Bekannter im Gespräch erwähnt, dass er regelmäßig am Freitag in die Moschee zum Beten geht?
Das ist erst mal ein wirklich guter Gesprächsaufhänger, denn dir bedeutet – genauso wie deinem Gesprächspartner – der gelebte Glaube an Gott etwas. Daher könntest du zunächst antworten:
„Das ist schön zu hören, dass dir das Gebet wichtig ist. Ich bete auch regelmäßig. Du sag mal – ich würde dich gern etwas fragen, wie du das siehst. Ich habe mich viel mit der Frage beschäftigt, was der Mensch tun muss, damit er mal ins Paradies kommt. Was denkst du darüber? Was muss ein Mensch tun, damit er ins Paradies kommt?“
Wir wiederholen ganz bewusst die Formulierung „damit er ins Paradies kommt“ – so kommt die Fragestellung klar und deutlich rüber. Schließlich wird deinem Gesprächspartner eine solche besondere und wichtige Frage nicht jeden Tag gestellt und er muss sich innerlich erst einmal hineindenken, um dann antworten zu können. Bei Gesprächen mit Muslimen (und übrigens auch mit Zeugen Jehovas) empfiehlt es sich, den Begriff „Paradies“ anstatt „Himmel“ zu gebrauchen, um eine für ihn greifbarere Sprache zu verwenden.
Einblick in die Vorstellungen unseres Gesprächspartners
Nun hören wir uns interessiert die Antwort an. Die meisten Menschen, die sich selbst als gläubig sehen, haben darauf eine Antwort. Und meistens wird auf die eigenen guten Taten verwiesen. Auch die Mehrzahl der Christen in den deutschsprachigen Ländern ist leider der Ansicht, dass Gott anhand unserer eigenen Werke entscheidet, ob jemand in den Himmel kommt oder nicht. Die Bibel hingegen lenkt den Fokus auf den Glauben und die Gnade. Wir könnten das Gespräch wie folgt fortsetzen, wenn der Gesprächspartner auf gute Taten verweist:
„Sehr interessant, vielen Dank! Ich finde es richtig gut, dass du dir dazu schon viele Gedanken gemacht hast. Ich versuche die Dinge so zu sehen, wie Jesus sie gelehrt hat. Darf ich dir das in meiner Bibel zeigen, was Jesus dazu gesagt hat? Es ist nur ein kurzer Satz.“
Durch das Bedanken und das Betonen des gemeinsamen Interesses an dem Thema schaffen wir eine positive Grundstimmung. Auch wenn wir die Ansichten unseres Gesprächspartners nicht teilen, erreichen wir mit einer wertschätzenden, zuvorkommenden Wortwahl mehr, als wenn wir einfach „Kontra geben“ würden. Dadurch, dass wir gut und interessiert zugehört haben, wird fast immer unserem Vorschlag zugestimmt, doch gemeinsam kurz in die Bibel zu schauen. (Wie man mit einer ablehnenden Haltung umgehen kann, die eher selten vorkommt, kannst du in diesem Blogartikel genauer nachlesen.) Als Nächstes holst du deine Bibel heraus (oder öffnest deine Bibel-App), schlägst Johannes 5,24 auf und bittest deinen Bekannten, dir den Satz laut vorzulesen:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“ (zitiert nach der Schlachter-2000-Übersetzung)
Nun stellst du die Frage:
„Ist dir aufgefallen, was Jesus sagt, was ein Mensch ‚tun‘ muss, um ewiges Leben zu haben?“
Wir warten wieder die Antwort geduldig ab und helfen, die richtige Antwort zu finden, falls unser Bekannter sie nicht auf Anhieb im Text findet. Natürlich haben wir es hier mit einem „Klassiker“ der Bibelstellen zu tun. Leider machen sich wenige Menschen Gedanken darüber, dass hier der lebendige Glaube an Jesus ins Zentrum gestellt wird. Dieser Text enthält komprimiert Schlüsselgedanken zum Verstehen des Evangeliums, weshalb er es wert ist, ihn mit anderen zu lesen und zu besprechen.
Im heutigen gedanklichen Szenario reden wir außerdem mit einem Nichtchristen, der vermutlich den Text noch nie in seinem Leben gehört oder gelesen hat. Dabei ist er für alle Menschen gleichermaßen von größter Bedeutung. Nachdem der Gesprächspartner von sich aus oder mit ein wenig Hilfe von uns festgestellt hat, welches das ausschlaggebende Kriterium für das ewige Leben bei Gott ist, könnten wir wie folgt fortsetzen:
„Genau, Jesus sagt hier, dass es auf den Glauben an ihn, an Jesus, ankommt. Was denkst du, bedeutet es, auf Gottes Wort zu hören und an Jesus Christus zu glauben? Wie sieht das konkret aus?“
Nun kann ein spannender Einblick in das, was er über Jesus denkt und was Glaube für ihn bedeutet, entstehen. Je nachdem, wie sich das Gespräch entwickelt, kannst du außerdem anhand vom Römer 10,9 erklären, was laut Bibel mit echtem Glauben gemeint ist.
„Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (zitiert nach der Schlachter-2000-Übersetzung). Den Text könnte man auch noch wie folgt erläutern:
Glauben heißt, Gott von Herzen zu vertrauen und ihn als deinen Herrn im Leben anzunehmen und zu bekennen, dass du nicht mehr danach strebst, was du willst, sondern was der Wille Gottes in deinem Leben und auf der Welt ist (so wie es im Vaterunser steht).
Ein Ziel im Gespräch verfolgen
Lass uns zusammen einen Schritt zurücktreten und überlegen: Was ist eigentlich unser Ziel in einem solchen Gespräch? Wir möchten, dass unser Gesprächspartner Interesse an dem entwickelt, was Jesus lehrt. Das kann der erste Schritt sein, der in einer lebensverändernden Beziehung zu Jesus Christus mündet. Es geht also nicht um ein Streitgespräch, eine verbissene Diskussion oder Ähnliches. Wir schließen uns dem Werben Gottes um den Menschen an und wollen als seine Kinder sein liebevolles Interesse an allen Menschen widerspiegeln. Was bedeutet das für unser aktuelles Szenario, wo wir gerade mit jemand darüber reden, was man wohl „tun“ müsse, um in den Himmel zu kommen?
Ein gutes Ziel kann sein, einen kleinen Impuls aus Gottes Wort dazulassen, Neugierde auf mehr zu wecken und auch eine Perspektive aufzuzeigen, wie das Thema vertieft werden kann. Eine konkrete Formulierungsidee ist z. B. folgende:
„Also erst mal vielen Dank für den spannenden Einblick in deine Gedanken und Ansichten! Es gefällt mir immer sehr, mich mit jemand über diese so wichtigen Themen auszutauschen. Meiner Meinung nach ist es sogar das wichtigste Thema, das es überhaupt im Leben gibt. Ich habe da einen Vorschlag …“
Eine Perspektive schaffen
Je nachdem, wie das Gespräch bis hierher lief, könntest du einen der folgenden Vorschläge wählen:
– Du bietest an, das Gespräch bei einem Kaffee fortzusetzen. Ein Gespräch und die Begegnung im echten Leben ist immer noch die beste Gelegenheit, Jesus zu bezeugen.
– Du kannst das Heukelbach-Infoheft Jesus – Die wahre Geschichte verschenken. In unserem zweiten Blogbeitrag der Serie Gespräche mithilfe der Bibel führen haben wir einen Vorschlag eingebaut, wie man ein evangelistisches Büchlein charmant weitergeben und direkt einen Anknüpfpunkt einbauen kann.
– Unser Bekannter hört sich gern Podcasts, Hörbücher oder nebenher laufende YouTube-Videos an? Unser Infoheft Jesus – Die wahre Geschichte gibt es auch als Hörbuch zum Download! Die einzelnen Kapitel können auch per Messenger wie WhatsApp nach dem Download weitergeschickt werden, falls du etwas technikaffiner bist.
– Darf es etwas weniger Text sein? Unser Flyer Wer ist Jesus für Sie? bietet sich ideal zum Weitergeben an. Du könntest sagen, dass es dich richtig interessiert, wie dein Gesprächspartner über den Inhalt des Flyers denkt. Beim nächsten Aufeinandertreffen kannst du direkt danach fragen und so ein weiteres Gespräch über den Glauben führen.
– Lade zum gemeinsamen Bibellesen ein. Wie das funktionieren kann, kannst du hier nachlesen.
Übrigens: Wenn du eine unserer O-Ton Bibeln im Gespräch verwendest, könntest du diese gleich mit verschenken. Wenn man bereits gemeinsam ein, zwei Sätze darin gelesen hat, schlägt man sie zu Hause mit höherer Wahrscheinlichkeit nochmal auf.
Das war unser Gesprächsszenario für diese Woche. Mit einem neuen Thema und dazugehöriger Bibelstelle, die sich zum gemeinsamen Lesen eignet, geht es nächste Woche weiter. Wir freuen uns, wenn du wieder dabei bist. Hast du noch weitere Tipps, wie man die Bibel in Gesprächen über den Glauben verwenden kann? Schreib sie uns gern als Kommentar!
Kennst du eigentlich schon den Emmaus-Kurs? Wenn du gern fitter in den Inhalten der Bibel werden oder deine Kenntnisse auffrischen möchtest, kannst auch du diesen Kurs, der schon für viele Tausend Christen ein echter Gewinn war, kostenfrei von zu Hause aus besuchen.