Was uns die Theodizee-Frage lehrt

Die Frage nach dem Leid in der Welt ist für uns Menschen unlösbar. Trotzdem lohnt es sich, sie zu stellen. Investiere 5 Minuten deiner Zeit und finde heraus, warum!
Was uns die Theodizee-Frage lehrt, Person steht mit gesenktem Kopf an einer Wand
Warum lässt Gott Leid zu? Kommt dir diese Frage bekannt vor? Kommt sie dir in den Sinn, wenn du an die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine denkst? Es hat schon viele Versuche gegeben, die sogenannte Theodizee-Frage zu beantworten. Viele Theologen haben sich an ihr bereits die Zähne ausgebissen. Dabei schien jede noch so gute Antwort schlagartig neue Fragen aufzuwerfen.

Es bleiben Fragen offen

Aus biblischer Sicht scheint die Sache bereits auf den ersten Blick klar zu sein: Leid kam als grundsätzliches Problem in die Welt, als die ersten Menschen Gott den Rücken kehrten. In unserem Infoheft Ist Gott schuld? Über den Ursprung von Leid und Tod zeigen wir Schritt für Schritt, wie wir als Christen zu dieser Einschätzung kommen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir nicht auf alle Fragen eine Antwort haben, die in Zusammenhang mit Leid aufkommen. Gerade wenn es darum geht, persönliches Leid zu erklären, fehlen uns Menschen oft die Worte. Und das zu Recht! Erklärungsversuche sind in akuten Leidsituationen meist wenig hilfreich. Wer kann schon beantworten, warum manche Paare vergebens auf die Erfüllung ihres Kinderwunsches warten, während andere problemlos Kinder bekommen können? Warum sterben bereits kleine Babys an Krankheiten, die sie offensichtlich nicht selbst verursachen konnten?

Will oder kann Gott nicht helfen?

Diese ungelösten Fragen sind der Grund dafür, warum sich viele Menschen enttäuscht von Gott abwenden. Sie stoßen sich an der Theodizee-Frage, sei es intellektuell oder emotional. Sie schließen daraus, dass Gott entweder nicht helfen kann oder nicht helfen will. Das Problem hinter der Theodizee-Frage, Infografik Wie stehst du dazu? Was denkst du darüber? Willst du mit „so einem Gott“ nichts zu tun haben? Stellst du Gottes Liebe infrage? Es liegt nahe, Gott anzuklagen und zu sagen:„Wie kann er nur?“ Hat Gott die Kontrolle über das Projekt Menschheit verloren? Gefällt es ihm am Ende sogar, Menschen leiden zu lassen?

Die Theodiezee-Frage ist trotzdem hilfreich!

Im biblischen Buch Hiob wird genau dieses Dilemma aufgegriffen. Auf der Suche nach Antworten ringt der leidende Hiob mit der Leidfrage und mit Gott. Am Ende meldet sich Gott schließlich selbst zu Wort. Allerdings fällt seine Antwort anders aus, als Hiob zuvor in seinen Reden eingefordert hatte. Gott rechtfertigt sich nicht, indem er haargenau erklärt, warum Hiob so schwer leiden muss. Ganz bewusst lässt er auch weiterhin Fragen offen. Gerade in dieser Tatsache liegt für Hiob aber eine viel wichtigere Erkenntnis verborgen. Diese wird in Gottes Antwort deutlich: „… Ich will dich fragen, und du sollst mich belehren! Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sprich es aus, wenn du Bescheid weißt! Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du das? Oder wer hat die Messschnur über sie ausgespannt?“ (Hiob 38,3–5) „Willst du mein Rechtsurteil zunichtemachen, mich schuldig sprechen, damit du gerecht seist? Ist denn dein Arm dem Arm Gottes gleich, oder sprichst du mit Donnerstimme wie er?“ (Hiob 40,8–9)

Sie zeigt: Gott ist größer!

Stell dir vor, du wärst in der Lage, Gott und sein Handeln voll und ganz zu verstehen. Angenommen du wüsstest alles über ihn und Gott würde stets vorhersehbar handeln. Stell dir vor, Gott wäre dir Rechenschaft schuldig, sobald er deine Erwartungen nicht erfüllt. Was für ein Gott wäre das? Ein sehr kleiner! Es wäre ein Gott, der diesen Titel gar nicht verdient hätte. Dann hättest du ihn in der Hand. Du könntest über Gott bestimmen und er wäre dein Dienstleister. Wie viel Göttliches würde dann noch von ihm übrig bleiben? Und wäre ein Gott, der gar nicht anders kann, als auf dich zu hören, überhaupt stark genug, um all deine Erwartungen zu erfüllen? Es liegt in der Natur der Sache, dass wir Gott nicht immer verstehen. Als Schöpfer des Himmels und der Erde hat er das Recht dazu, anders zu handeln, als wir es erwarten und uns wünschen würden. Gott ist größer als unser Verstand. Die Existenz der Theodizee-Frage ist also kein Zeichen dafür, dass Gott versagt hat oder letztlich doch nicht so mächtig ist, wie vermeintlich naive Christen glauben. Sie offenbart vielmehr geradezu, wie groß und mächtig Gott ist. Er ist weder von unserer Meinung abhängig noch ist er uns Rechenschaft schuldig.

Kannst du Gott vertrauen?

Zu erkennen, dass Gott groß und mächtig ist, führt nicht unbedingt dazu, dass Menschen Gott vertrauen. Schließlich wirkt ein Herrscher, dem es allein um die eigene Macht geht, nicht besonders vertrauenserweckend. Viele Staatsoberhäupter haben in der Geschichte der Menschheit ihre Macht ausgenutzt, um die eigene Bevölkerung zu unterdrücken. Sie haben Angst und Schrecken verbreitet und Menschen gewaltsam dazu gezwungen, ihnen zu gehorchen. Vertrauen aber lässt sich so nicht gewinnen. Bei Gott sieht die Sache anders aus. Er gibt uns allen Grund dazu, ihm zu vertrauen. Sein Handeln demonstriert nicht nur seine Stärke, sondern vor allem seine Liebe zu uns Menschen. Paulus spricht in der Bibel in Römer 5,8 sogar davon, dass Gott seine Liebe zu uns regelrecht unter Beweis gestellt hat: „Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

Jesus beweist uns Gottes Liebe

Jesus Christus, Gottes Sohn, starb für uns am Kreuz. Obwohl er ihn nicht verdient hatte, nahm er den Tod auf sich. Eigentlich hätten wir dieses Gerichtsurteil verdient, weil wir in Gottes Augen schuldig geworden sind. Jesus aber nahm diese Strafe auf sich, um uns von unserer Schuld freisprechen zu können. Unser Freispruch ist möglich, weil Jesus nach drei Tagen vom Tod auferstanden ist. Dadurch hat er ihn überwunden. Jedem, der daran glaubt, schenkt er ein neues Leben, frei von Schuld und eines Tages auch frei von Leid (Die Bibel: vgl. Offenbarung 21,4).

Trost, Zuversicht und Hoffnung

Gott setzt seine Macht gerade dafür ein, uns seine Liebe zu beweisen. Menschen, die diesen Zusammenhang verstanden haben, schöpfen daraus Mut und Zuversicht. Sie vertrauen Gott ihr Leben an und hoffen gerade in schweren Zeiten auf ihn, obwohl sie Gottes Handeln nicht immer verstehen. Sie schließen daraus, dass Gott der Einzige ist, der wirklich helfen kann und wird. So taten es Gerlinde, als sie mit einem schweren Verlauf von Corona im Krankenhaus lag, und Philipp Mickenbecker, während er an Krebs erkrankt dem Tod ins Auge blickte. Beide haben erlebt, dass sie ihre Last im Vertrauen auf Jesus nicht allein tragen müssen. Jesus hat sie getröstet und ihnen eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft gegeben. Und das sogar über den Tod hinaus. Möchtest du mehr über das Leben erfahren, dass Jesus dir schenken möchte? Dann lies hier weiter!

Erzähl uns von deinen Erfahrungen

Wie geht es dir mit der Theodiezee-Frage? Fragst du dich manchmal, warum Gott Leid zulässt? Hast du selbst leidvolle Erfahrungen gemacht und Gottes Handeln nicht verstanden? Oder steckst du sogar mittendrin? Hast du gerade in schweren Zeiten positive Erfahrungen mit Gott gemacht? Wir freuen uns, wenn du uns in den Kommentaren davon erzählst! Gern kannst du auch persönlich mit uns ins Gespräch kommen. Schreib uns dazu einfach eine Nachricht. Wir freuen uns auf dich!  

Hast du Fragen? Schreib uns!

Kommentare

8 Kommentare zu “Was uns die Theodizee-Frage lehrt

  1. Michael sagt:

    Schon oft habe ich über diese Frage nachgedacht. Warum stellen wir Gott auf die Anklagebank? Sollte es nicht umgedreht sein, dass wir auf der Anklagebank sitzen? Und Gott fragt: Mensch, warum läßt Du das oder jenes zu? Hat Gott den Ukrainekrieg begonnen? Ist Gott Schuld an den vielen Unfällen in unserem Alltag? Aber Gott ist ein Gott, der allmächtig ist. Wenn wir IHN in allem seinem Tun verstehen würden, was wäre ER für ein Gott? Gott ist der Schöpfer der Himmel und der Erde. Das glauben wir! Aber verstehen wir das auch? Gott hat das allerliebste, was ER hatte für uns in den Tod gegeben, damit wir frei sind. Unvorstellbar!!! Aber wir glauben und wissen, dass ER alles für uns aufgegeben hat. ER hat uns aus lauter Gnade Heilsgewißheit geschenkt und macht jedem Menschen dieses grandiose Angebot. Was wollen wir denn noch mehr? Deshalb müssen wir auch akzeptieren, dass ER Wege geht, die wir oft nicht verstehen. Wahrscheinlich auch deswegen, weil er die Menschen über alles liebt.

    • Harry sagt:

      Naja… Wenn eine Maschine nicht funktioniert wie sie sollte, beschuldigt man auch nicht die Maschine selbst, sondern den Konstrukteur bzw. Erbauer. Hätte er die Maschine perfekt gebaut, würde sie auch klaglos funktionieren. Also könnte man Gott schon fragen, warum ER die Schöpfung und auch den Menschen nicht gleich so gemacht hat, dass es erst gar nicht zu so was wie Sünde kommen kann? ER hat den Menschen doch „nach seinem Ebenbild“ geschaffen – warum dann nicht auch gleich so fehler-/sündlos/unverführbar wie ER selbst? Landet eine Seele also in der Hölle aufgrund seines „Konstruktionsfehlers“, hat diese Tatsache aus menschlicher Sicht schon etwas Perfides: Gott verurteilt einen sündigen Menschen, der durch einen Konstruktionsfehler Gottes erst entstehen konnte. Das würden wir in unserem Gerechtigkeitsverständnis so erst mal nicht für richtig halten.
      Wer jetzt denkt, ich wäre Atheist hat weit gefehlt – ich bin wiedergeborener, gläubiger Christ und liebe Gott/Jesus/Hl.Geist von ganzem Herzen. Aber manchmal könnte ich schon auch irre an ihm werden und kann Ungläubige in ihren Zweifeln und anklagen gut verstehen. Ich bin Gott von ganzem Herzen dankbar, dass ich IHN oft nicht verstehe und IHM trotzdem vertrauen kann.

      • Missionswerk Heukelbach sagt:

        Lieber Harry, danke für Deinen ehrlichen Kommentar. Es ist gut, wenn wir als Christen zugeben können, nicht auf alles eine letztgültige Antwort zu haben. Die Frage, warum Gott überhaupt Schöpfer wurde betrifft das Wesen Gottes und ist uns als Geschöpfen nur insoweit zugänglich, wie Gott selbst etwas dazu sagt. Gott offenbart sich als vollkommen gerecht und gut. Gott ist auch die Liebe. Als ein Gott der Liebe hat er eben keine Maschinen konstruiert, sondern entscheidungsfähige Menschen geschaffen. Und er hat durch Jesus Christus eine Möglichkeit für jeden Menschen eröffnet, gerettet zu werden und in Ewigkeit bei ihm zu sein. Das beantwortet nicht alles, aber gibt mir persönlich und im Blick auf meine Mitmenschen eine hoffnungsvolle Perspektive.
        Liebe Grüße aus dem Missionswerk

      • Micha sagt:

        Im Schöpfungsbericht lesen wir: „Danach sah Gott, dass alles, was er gemacht hatte, sehr gut war.“ Alles perfekt. Aber Menschen sind eben keine Maschinen. Sie haben einen freien Willen, den Gott respektiert. Hat Jesus einen Fehler bei der Auswahl seiner 12 Gefährten gemacht? Nein, doch Judas Iskariot hat im Laufe der Jahre seinen freien Willen missbraucht und wurde zum Verräter.
        Am letzten Tag, wenn Gott Gericht hält, wird es also zwei Gruppen von Menschen vor Gott geben: Eine Gruppe, die demütig sagt: „Dein Wille geschehe“ und eine weitere Gruppe, zu denen Gott sagt: „Dein Wille geschehe“, denn wer dann in die ewige Abschneidung geht, hat es sich selbst auf Grundlage seines freien Willens erwählt.

  2. Susanne Maier sagt:

    Ich habe Gott erfahren, wie er wundervoll tröstete.
    Einen Tag nach dem plötzlichen Tod meiner geliebten Mutter (sie war fast 76 Jahre) und meinem Glaubensvorbild , im März 2016, ließ mich Gott einen Notizzettel von ihr finden, als ich etwas aufschreiben wollte; darauf stand, von ihr geschrieben „in jener Herrlichkeit, vor deinem Thron trag ich ein weißes Kleid und eine Kron, werd ‚ mehr lieben dich, lieben Heiland, mehr lieben dich „.
    Dies hat mich unglaublich getröstet, weil ich nun gewiß und getröstet war, trotz Trauer und Verlust, sie ist bei Jesus in der himmlischen Heimat.

  3. Claudia sagt:

    Ja, ich habe Jesus erfahren ganz besonders, als mein 20-jähriger Sohn tödlich verunglückte.
    Er hat mich durchgetragen, gehalten und ich war trotz des Riesenschmerzes ganz geborgen bei Ihm.
    Auf die Frage: Warum? Hab ich keine Antwort, aber Er hat Macht, grade in ganz schweren Zeiten uns spürbar nah zu sein.
    Danke, Herr.

    • Missionswerk Heukelbach sagt:

      Liebe Claudia,

      vielen Dank, dass du uns von deinen Erfahrungen erzählt hast. Ich bin selbst Mutter und fühle daher unmittelbar den Schmerz, den ein solcher Verlust mit sich bringen muss. Gleichzeitig kann ich vermutlich letztlich nur erahnen, wie es sich für dich wirklich anfühlt. Gelobt sei Gott, dass du in und durch diese Situation erleben konntest, dass Jesus real ist und der Glaube an ihn trägt.

      Er segne dich auch weiterhin mit seinem Trost und allem was du brauchst.

      Herzliche Grüße aus dem Missionswerk von Steffi

  4. Gerd Pohl sagt:

    Das Thema hat mich beschäftigt als Gott zuerst meinen Bruder (43 Jahre) plötzlich wegnam und im gleichen Jahr noch meine Frau (50 Jahre). Unsere beiden Familien wohnen im gleichen Haus.
    Kurz: Das Ergebnis findet sich einmal unter der Frage: Wie ist Gott? siehe: „https://www.soundwords.de/a12255.html“ über Jesaja 40-48 und unter der Frage: Warum? siehe „https://www.soundwords.de/a12668.html“ über den Propheten Habakuk. Diese beiden Artikel können sicher auch anderen weiterhelfen.

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