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Wer wünscht sich das nicht: ein erfülltes Leben? Doch worin besteht eigentlich solch ein erfülltes Leben? Viele Menschen leben in der Hoffnung, irgendwann so viel Geld zu haben, dass sie zufrieden sind. Andere meinen, erfüllt zu sein, wenn ihre Zeit gut ausgefüllt ist. Doch das Leben scheint zu kurz, um all das zu erleben, was uns Erfüllung verspricht und auch die Dinge, die wir besitzen, füllen unsere innere Leere nicht aus. Wieder andere suchen ihre Erfüllung in einer Beziehung. Es spricht nichts gegen eine gute und auch erfüllende Beziehung, doch eines ist sicher: Der Mensch – auch der liebste und nächste Mensch – kann die letzte, tiefste Sehnsucht nicht stillen. Er ist einfach damit überfordert. Er kann nicht die Quelle der Erfüllung, die Quelle des Lebens für einen anderen sein. Doch was kann uns diese Erfüllung geben, nach der wir uns doch so sehr sehnen? Wäre es nicht interessant einmal mit jemandem, der sich auskennt über dieses Thema sprechen zu können?
EIN UNGEWÖHNLICHES GESPRÄCH
Nichtsahnend in ein Gespräch verwickelt zu sein, in dem es um die entscheidenden Lebensfragen geht, das fühlt sich einerseits gut an – und doch ist es zugleich verunsichernd. So erging es einer Frau, von der die Bibel berichtet. Sie begegnet Jesus, ohne zunächst zu wissen, wer er ist. Nur eines weiß sie: Er ist Jude, und es ist äußerst ungewöhnlich, dass er sie überhaupt anspricht. Sie ist eine Samariterin – die beiden Volksgruppen verstanden sich nicht sonderlich gut. Außerdem spricht er als Mann allein mit einer Frau. Nicht nur erstaunlich, sondern undenkbar in jener Zeit. Sie treffen sich am Brunnen zur heißen Mittagszeit. Auch das ist unüblich. Doch diese Frau, die namenlos bleibt, hat wohl ihre Gründe, warum sie um diese Zeit Wasser holt. Sie ist eine Außenseiterin in ihrem Dorf. Man spricht über sie, aber niemand spricht mit ihr. Jesus stört das nicht. Er weiß, dass diese Frau ein tiefes Bedürfnis nach Leben hat – eben nach erfülltem Leben. Deshalb spricht er sie an.
GOTT BEGEGNET UNS DORT, WO WIR IHN BRAUCHEN
Was Jesus hier tut, entspricht genau dem, was Gott auch in anderen Situationen beabsichtigt: Er möchte mit uns ins Gespräch kommen. Durch Jesus Christus tut er das. Er begegnet uns exakt dort, wo wir es brauchen. Eben auch dort, wo wir – wo du und ich – mit unseren Sehnsüchten allein sind.
Die vielen Begegnungen, die Jesus mit Menschen hatte, sind uns ja überliefert, damit wir uns fragen, inwieweit es uns nicht auch so geht wie den Menschen vor 2000 Jahren. Hier sprechen Jesus und die samaritanische Frau über das Naheliegendste: über Wasser – in einem heißen Land wie Israel ist es lebenswichtig. Jesus erzählt dieser Frau vom Wasser, das den Durst löscht. Sie versteht nicht gleich und spricht spricht vom Brunnen, ihrem mitgebrachten Krug, dem Wasser und dem täglichen Hierherkommen. Jesus redet auch vom Wasser, jedoch vom „lebendigen Wasser“. Er spricht über „Leben“, ja sogar „ewiges Leben“. Und es zeigt sich, es ist gar nicht so leicht ein Gespräch über ein erfülltes Leben zu führen. Vor allem, wenn es um Himmel und Erde, wenn es um Gott und um uns, ja persönlich um mich geht. Wie geht es dir damit, wenn du in ein Gespräch verwickelt bist, in dem es um dich, um Gott geht und um die letzten wichtigen Fragen des Lebens geht? Diese Frau jedenfalls interessiert sich für das Thema. Jesus hat sie ja auch mächtig neugierig gemacht, als er ihr sagte: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer der ist, der zu dir sagt: ‚Gib mir zu trinken’, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir Quellwasser gegeben, lebendiges Wasser.“ (Die Bibel: Johannes 4, 10) Jesus sagt ihr damit: „Dein Lebensdurst kann wirklich gestillt werden. Genau das kann ich dir geben.“ Ist es nicht genau das, was wir möchten?
GOTT STILLT DEN DURST NACH ERFÜLLTEM LEBEN
Doch nicht nur der Mensch hat eine Sehnsucht nach Gott – ob er es weiß oder nicht. Es ist Gott, der eine tiefe Sehnsucht nach uns Menschen hat. Ja, Gott selbst weckt den Durst nach erfülltem Leben in uns. Gott weckt nicht nur den Durst in uns. Er stillt ihn auch. Jesus sagt es so: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.“ (Die Bibel: Johannes 4,14) Es geht wirklich darum zu trinken. Ja, so einfach! Warum kann ich das so sagen? Nun, weil Jesus sich öfters dazu geäußert hat. Er sagt: „Wer Durst hat, soll zu mir kommen und trinken!“ (Die Bibel: Johannes 7,37)
Ein junger Mann kam einmal zu einem sehr erfahrenen Pastor und sagte ihm, dass er genau wisse, dass er sein Leben auf Gott ausrichten sollte. Nur wollte er doch zuerst noch etwas vom Leben haben. Der Pastor sagte ihm: „Sie sind aber schnell zufrieden zu stellen. Mir ist das zu wenig, nur etwas vom Leben zu haben. Ich will das Leben haben.“ Genau das ist es, wovon Jesus spricht. Von dem Leben, das im vollem Sinne „Leben“ genannt werden kann. Wäre es nicht genial, wenn du dieses Leben jetzt erhalten könntest? Erhalten von Jesus, der gesagt hat: „Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle“ (Die Bibel: Johannes 10, 10)
EIN ERFÜLLTES LEBEN TROTZ UNERFÜLLTER WÜNSCHE
Das volle Leben? Ist das nicht zu vollmundig? Ja, auf jeden Fall, wenn wir ein erfülltes Leben mit erfüllten Wünschen verwechseln. Manchmal tragen wir ja eine ganze Liste davon in uns. An dieser Stelle denke ich an Dietrich Bonhoeffer, der aus seiner Haft im KZ im März 1944 an seinen Freund Eberhardt Bethge schrieb: „Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.“ Ein Jahr später wurde er hingerichtet. War das ein erfülltes Leben? Offensichtlich. Sein Leben hing an Christus. Und Jesus Christus ist das Leben, das erfüllte Leben, das ewige Leben. Das erfüllte Leben ist eben dieses ewige Leben, das nicht durch den Tod zunichte gemacht werden kann. Das Leben, das in der Gemeinschaft mit Gott für immer bleibt. Es gibt nichts, was erfüllender sein könnte.
2 Kommentare zu “EIN ERFÜLLTES LEBEN: WAS KANN DEINE SEHNSUCHT STILLEN?”
Doch diese Frau, die namenlos bleibt, hat wohl ihre Gründe, warum „sie“ um diese Zeit Wasser holt.
Hier fehlt das „sie“. Danke für euren guten Dienst, den ihr tut.
Danke für den Hinweis! Wir haben den Fehler korrigiert!