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Warum? Es gibt keine Frage, die Menschen öfter in den Sinn kommt, wenn sie Leid gegenüberstehen oder mittendrin sind. Krankheit kann das Leben unerbittlich aufteilen: in das helle Gestern und in das dunkle Heute. Es kommt einem Weltuntergang gleich, wenn der Körper nicht mehr mitspielt. Wenn unser eigener Leib uns fremd wird, vielleicht sogar als Feind empfunden wird. Wenn tiefe Erschöpfung uns zeigt, dass wir nicht mehr können. Wenn gestern noch alles gut schien – und heute das Leben vor dem Abgrund steht.
Leidige Tröster
Die Krankheit hat ja nicht nur eine körperliche Seite, obwohl die schon schlimm genug ist. Aber dann gibt es noch die Innenseite: Menschen, ja sogar Freunde, werden uns gegenüber unsicher. Sie werden einem fremd. Und dann die hilflosen bemitleidenden Blicke. Als könnte man etwas dafür! Oder diese Kopf-hoch-Appelle. Diese Hinweise auf neue Heilverfahren. Und dann auch noch diese moralischen Appelle: „Anderen geht es ja noch viel schlimmer.“ Als ob sich Leid in leichter und schwerer aufteilen ließe. Und dann noch dies: „Wer weiß, wozu es gut ist! Überleg doch mal, was deine Krankheit dir zu sagen hat!“ Es gibt ein ganzes Buch in der Bibel, das sich mit solchen und ähnlichen leidigen Tröstungen auseinandersetzt: Das Buch Hiob. Hiob meint nicht ohne Grund zu seinen Freunden: „Ihr seid allzumal leidige Tröster!“ (Die Bibel: Hiob 16,2)
Sterben gehört zum Leben
Die Frage nach dem Warum bleibt. Weil es keine wirkliche Erklärung gibt, muss man akzeptieren, dass das Leid zum Leben gehört: Krankheit, Tränen, Schmerz und Tod sind Realität. Es führt kein Weg an der Einsicht vorüber, dass Gott dem noch nicht Einhalt gebietet. Ist er zu Recht der, dem wir unser Leid ins Gesicht schreien müssen? Oder könnte es sein, dass unsere Vorstellung von Gott erweitert werden muss, damit wir nicht ständig an der falschen Stelle suchen?
Wie ist Gott?
Wir können Gott nicht sehen. Keiner von uns. Deshalb sind wir ganz darauf angewiesen, dass er sich selbst zeigt, sich selbst „offenbart“. Und er hat sich selbst zu erkennen gegeben. Am Anfang des Johannes-Evangeliums heißt es:
Niemand hat Gott je gesehen. Der einzige Sohn hat ihn uns offenbart, er, der selbst Gott ist und an der Seite des Vaters sitzt. (Die Bibel: Johannes 1,18)
Und Jesus selbst sagt von sich:
„Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Die Bibel: Johannes 14,9)
Wenn das so ist, dann stellen sich Fragen: Wie ist Jesus? Wie ist er zu uns? Wie ist er zu denen, die leiden?
Jesus und die Kranken
Jesus von Nazareth. Mit ihm war in Israel ein Mann aufgetreten, der die Welt verändern sollte. Ein Zimmermann, ein Wanderprediger und ein Lehrer mit einem Jüngerkreis. Das allein hätte die Welt nicht auf den Kopf gestellt. Doch wer ihm begegnete, wurde berührt wie nie zuvor. Jesus redete wie kein anderer und man konnte ihm vertrauen. Er sprach mit den Armen und Kranken, nahm sie in den Arm. Damit wollte er ihnen deutlich zeigen und sie spüren lassen: „Ihr seid nicht von Gott verlassen.“ Bisher hatten sie in ihrem Umfeld gerade das Gegenteil erlebt: Wir wollen euch nicht. Ihr seid uns unangenehm und lästig. Und dann noch dies: Ihr seid ja wohl selber schuld. Jesus dagegen hatte keine Berührungsängste und viele heilte er.
„Kommt her zu mir“, rief er, „kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken! (Die Bibel: Matthäus 11,28).
Jesus zeigte: „Krankheit hat nicht das letzte Wort in eurem Leben. Gott hat kein Vergnügen an eurem Leid. Ich will euch zeigen, dass ihr von Gott grenzenlos geliebt seid. Ja, gerade ihr.“
Mitten im Leid ist Jesus nah
Wer ist bei Gott besonders angesehen und geliebt? Die Gesunden und Starken, die gut Gebildeten und vor Fitness Strotzenden? Nein, er ruft die Mühseligen und Beladenen: „Kommt her, für euch bin ich da.“ Für die Kranken und die Überforderten und für die, die an der Schwelle des Todes stehen und sich fürchten. Manchmal – warum auch immer – ändert Jesus noch nicht unsere Lebenslage, aber er ändert unser Innerstes. Manchmal führt er uns nicht am schweren Leben vorbei, sondern mitten hindurch.
Viele, die großes Leid erleben, sagen: „Jesus ist mir nah und gibt mir Kraft. Mit ihm ist es anders als es ohne ihn wäre. Ihm darf ich alles sagen und weiß mich verstanden. Er selbst ist den Weg des Leidens gegangen. Auch wenn ich schwach bin, bin ich von Gott geliebt. Ich weiß, ich habe eine Zukunft jenseits meiner Krankheit. Es geht mir jetzt um das Wesentliche. Jesus gibt mir Kraft in meinen Grenzen. Und er ist es auch, der am Ende steht und auf mich wartet.“ Das mag dir das als Vertröstung erscheinen. Doch in Wahrheit ist es der einzige Trost im Leben und im Sterben, sich durch Jesus Christus Gott zugehörig zu wissen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, melde dich bei uns.
Gabi lag mit einer Blutvergiftung mit 29 Jahren quasi im Sterben. Wie sie in dieser leidvollen Situation Gott erlebte, erzählt sie im Video.
4 Kommentare zu “Warum? Gedanken zu Krankheit und Leid”
Vielen Dank! Ich bin so froh daß Jesus Krankheit noch viel besser und tiefer versteht als wir. Manchmal spüre ich wie Er mich dadurch näher zu sich zieht, aber manchmal überwiegen die ängstlichen Gefühle.
Wir Menschen sind selbst schuld das es so ist wie es ist da wir ja der Meinung sind das wir alles können und beherrschen. Ohne Gott sind wir aufgeschmissen wir brauchen ihn wie das tägliche Brot
Meine volle Zustimmung. Sieht man schon im alten Testament. Wendeten sich die Israeliten Gott zu, ging’s ihnen gut und sie schwammen im Reichtum. Beteten sie geweihte Pfähle und diverse andere Götzen an, die sie von den vorherigen Bewohnern des gelobten Landes übernommen hatten, ging’s ihnen schlecht und sie wurden später ins Exil geführt weil Gott sie wach rütteln wollte wer der wahre Gott ist. Und der eine König, der später kam, ich meine Hiskija, der es noch mit aller Kraft versuchte abzuwenden und sich ernsthaft Gott zuwandte bekam immerhin die Zusage, dass er das nicht mehr miterleben muss.
So bin ich überzeugt ist auch der Coronavirus ein wach rütteln. Wenn wir mal bedenken was sich zur Zeit alles geändert hat: Kaum Bürokratie, hilfsbereite Menschen, erheblich weniger belastete Natur (die ja auch Gottes Schöpfung ist) und die Menschen kümmern sich wieder mehr um wirklich wichtigere Dinge wie was kommt bald, besonders wenn ich wegen Corona doch nicht 120 Jahre werde, sondern vielleicht nur 69?
Wenn Hund und Katze dem Fernseher für die tägliche Nahrung danken (weil der Fernseher Reklame dafür zeigt) statt dem Besitzer, der Geld dafür ausgibt und es dem Tier gibt, wird der Besitzer auch irgendwann sauer. So kann ich verstehen wenn sich viele auf ihr Bankkonto statt auf Gott verlassen, dass Er auch sauer wird. Zitat: “Man kann nicht 2 Herren zugleich dienen, Gott und dem Reichtum / Mammon”. Matthäus 6,24
Oft werden wichtige Bibelaussagen ignoriert, zum Beispiel 1. Johannes 3,22:
“Alles, was wir erbitten, empfangen wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.”
Zwischen Krankheit und Sünde kann(!) ein Zusammenhang bestehen (1.Korinther 11,26-32), muss(!) aber nicht (Johannes 9,3 und Hiob).
Daher ist es geboten, Jesus Christus um Erkenntnis zu bitten (Jakobus 1,5-8).
Claus F. Dieterle